Helg Sgarbi 2009 als  Erpresser  vor Gericht.
Helg Sgarbi 2009 als Erpresser vor Gericht. Foto: dpa/Oliver Lang

Der Schweizer Helg Sgarbi ist ein begnadeter Hochstapler und Verführer. In den 2000er Jahren hatte er ein Verhältnis mit BMW-Erbin Susanne Klatten und betrog sie in der Zeit um sieben Millionen Euro. Als er die reichste Frau Deutschlands um weitere 48 Millionen Euro erpressen wollte, ließ sie in auffliegen und brachte ihn vor Gericht. Sechseinhalb Jahre saß er anschließend im Knast. Doch wie der „Spiegel“ berichtet, soll er seinem Geschäftsmodell treu geblieben sein. Nachdem das ehemalige Chanel-Model Alexandra Haack im März gestorben war, kam heraus, dass sie Sgarbi als Erben eingesetzt hatte. Ihre Freundinnen wittern einen Betrug.

Laut dem Magazin lernte Alexandra Haack, die mit gerade einmal 20 Jahren aus Berlin nach Südfrankreich an die Côte d'Azur gezogen und in den 1960er Jahren das Gesicht der Modemarke Chanel geworden war, den verurteilten Hochstapler Sgarbi 2017 in einer Bäckerei im schweizerischen Gstaad kennen. Anfänglich hätten ihre Freundinnen ihr die späte Liebe auch gegönnt, berichten sie – darunter Jany Le Pen, die Frau des französischen Rechtsextremisten und Antisemiten Jean-Marie Le Pen – dem „Spiegel“. Doch später seien sie stutzig geworden, zu sehr hätte sich ihre alte Freundin verändert.

Alexandra Haack soll Helg Sgarby vieles bezahlt haben

Alexandra Haack, die sich, so heißt es weiter, über eine Ehe mit dem Geschäftsmann Roland Gadala in den 1980er Jahren finanziell absicherte, verliebte sich Hals über Kopf in Sgarbi – und das obwohl sie Männern eigentlich längst zugunsten ihres Dackels Gioia abgeschworen haben soll. Sie habe Helg Sgarbi oft besucht und ihm Hotels, Fahrten und weitere Auslagen bezahlt. Dafür soll sie auch ihren geerbten Besitz immer weiter verkauft haben.

Seit der Kontakt mit Sgarbi begann, habe sich Alexandra Haack immer weiter zurückgezogen haben, schildern ihre Freundinnen dem Magazin. Sie habe ihre Wohnung auf- und sogar ihren geliebten Hund abgegeben und sei in ein luxuriöses Seniorenheim gezogen – weitab von ihren Vertrauten.

Erst spät erfuhren die Freundinnen von Sgarbis Vergangenheit

Am 24. März starb Alexandra Haack eines natürlichen Todes. Wie der „Spiegel“ in Berufung auf eine Freundin Haacks berichtet, soll Sgarbi als Alleinerbe eingesetzt worden sein. Schon zu Lebzeiten kamen Heimleitung und ihre Freundinnen dahinter, wer da seit Jahren um Haack herumscharwenzelt, berichtet der Spiegel. Doch ein Anruf der Polizei sei ergebnislos verlaufen. Haacks Stiefsohn habe laut dem „Spiegel“ versucht eine Obduktion zu erwirken, doch die kann wegen der aktuellen Corona-Pandemie nicht stattfinden. Sgarbi selbst wandte sich in einer Mail an das Magazin und legte nahe, die ordentliche Abwicklung der Erbfolge abzuwarten.