Kalifornien : Fahrschule im Schnelldurchgang für Flucht vor den Flammen
14-Jähriger fährt Auto mit behindertem Bruder in Sicherheit.

Um vor den derzeit in Kalifornien lodernden Waldbränden zu fliehen, hat ein 14-jähriger Junge im Schnelldurchgang Autofahren lernen müssen. Ruben Navarrete lebte mit seiner Familie in einem Indigenen-Reservat in dem US-Bundesstaat, das zunehmend von den Flammen bedroht wurde.
Als es eine Evakuierungswarnung der Behörden gab, entschloss sich sein Onkel Josh, dem Teenager Fahrunterricht zu geben. „Stell’ Dir vor, es ist ein Videospiel“, habe sein Onkel gesagt, berichtete Ruben. „Konzentrier’ dich, ignoriere die Flammen und den Abgrund.“

Nicht einmal zwei Tage ging das Fahrtraining, dann kam um Mitternacht der befürchtete Anruf: Evakuierung sofort starten. Die gesamte Familie einschließlich Rubens in einem Rollstuhl sitzendem Bruder teilte sich auf drei Autos auf – in der Mitte fuhr Ruben mit seinem Bruder. „Als es dann wirklich ernst wurde und ich fahren sollte, hatte ich riesige Angst“, berichtete der 14-Jährige der Nachrichtenagentur AFP. Die Flammen seien hinter dem kleinen Konvoi immer näher gekommen. „Aber ich habe nicht zurückgeschaut.“
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Am Ende landete die gesamte Familie in der Stadt Clovis, wo sie in einem Hotel unterkam. Für zehn Tage wird die Unterkunft vom Roten Kreuz bezahlt. Was danach passiert und was aus dem Haus der Familie geworden ist, weiß niemand.