Bankrott und Betrug?

Ex-DDR-Chefunterhändler Günther Krause muss vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Verkehrsminister Günther Krause Betrug und Bankrott vor. Er soll bei seiner Insolvenz Einnahmen verschwiegen haben.

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Muss vor Gericht: der ehemalige Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU), aufgenommen beim CDU-Landesparteitag 2017 in Kühlungsborn.
Muss vor Gericht: der ehemalige Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU), aufgenommen beim CDU-Landesparteitag 2017 in Kühlungsborn.Bernd Wüstneck/zb/dpa

Der Ex-Bundesverkehrsminister muss sich vor dem Landgericht Rostock wegen Betruges und Bankrotts verantworten. Ab Montag soll sein Verfahren in Rostock beginnen, dem zwei Anklagen der Staatsanwaltschaft Rostock zugrunde liegen, wie das Gericht am Freitag mitteilte.

Laut der Anklage soll Krause unter anderem im Rahmen eines Insolvenzverfahrens Honorare und Aufwandsentschädigungen für seine Mitwirkung bei diversen Fernsehsendungen und Buchveröffentlichungen verheimlicht haben. Er soll dadurch über 370.000 Euro eingenommen haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm zudem vor, bei der Vereinbarung eines Darlehens über 10.000 Euro die Darlehensgeberin über seine Zahlungsfähigkeit und Zahlungsbereitschaft getäuscht zu haben. Das Gericht hat für den Prozess 15 Verhandlungstage bis in den Dezember 2023 angesetzt.

Krause unterschrieb 1990 als DDR-Unterhändler den Einheitsvertrag

Krauses Anwalt, Peter-Michael Diestel, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sei guten Mutes, dass das Verfahren Aufklärung bringen werde und eine etwas längere Negativserie im Leben des ehemaligen Bundesverkehrsministers abschließen werde. Zu den Vorwürfen wollte er sich nicht näher äußern. Er stehe mit dem Gericht und der Staatsanwaltschaft in gutem Kontakt. Bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt für Krause die Unschuldsvermutung.

Der heute 69-jährige Krause war von 1991 bis 1993 Bundesminister für Verkehr. Der CDU-Politiker war nach mehreren Affären zurückgetreten. Er unterschrieb als Chef-Unterhändler der DDR 1990 gemeinsam mit dem damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Einheitsvertrag. Nach seinem Rücktritt hatte sich Krause weitgehend aus der Politik zurückgezogen und war als Unternehmer tätig. In dem Zusammenhang musste er sich bereits mehrfach vor Gerichten verantworten. Später machte Krause auch als Dschungelcamp-Teilnehmer bei der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ mit, bei der er vorzeitig ausscheiden musste.