Als die Britin Ethel Caterham im Jahr 1909 auf die Welt kam, regierte in Deutschland noch Kaiser Wilhem II. und dem Franzosen Louis Blériot gelang die erste Überquerung des Ärmelkanals auf dem Luftweg, womit für die Luftfahrt ein neues Zeitalter heranbrach. Jetzt ist sie mir ihren 115 Jahren die älteste Person der Welt.
Zu ihrem beeindruckenden Titel kam Ethel Caterham, als am 30. April die Nonne Inah Canabarro Lucas in Brasilien verstarb. Sie wurde 116 Jahre alt. Nun ist die Britin die Rekordhalterin an Lebensjahren, die neue Alterspräsidentin der Menschheit. Ihren 115. Geburtstag am 21. August im vergangenen Jahr hatte sie mit einer Teeparty und Frank-Sinatra-Musik in ihrem Pflegeheim in der Nähe von London gefeiert. König Charles gratulierte ihr per Brief, zum Erreichen dieses „überaus bemerkenswerten Meilensteins“.

Ihren Mann und ihre Töchter hat Ethel längst überlebt
Drei Enkel und fünf Urenkel hat die betagte Britin. Ihren Mann verlor sie 1976. Auch ihre beiden Töchter hat sie überlebt.
Geboren wurde Ethel Caterham in einem Dorf in der britischen Grafschaft Hampshire. Sie war das zweitjüngste von acht Kindern. Eine ihrer Schwestern wurde immerhin 100 Jahre alt.
Als Jugendliche reiste Caterham 1927 in die damalige britische Kolonie Indien, wo sie als Kindermädchen für eine Soldatenfamilie arbeitete. Später lernte sie Norman kennen, sie heirateten 1933. Er war Major in der Armee, war auch in Hongkong stationiert. Dort eröffnete Ethel Caterham einen Kindergarten.
Wie schaffte es Ethel Caterham, 115 Jahre alt zu werden?
Seit mehr als einem halben Jahrhundert lebt Caterham wieder in England. Noch mit 97 Jahren fuhr sie Auto. Vor fünf Jahren überstand sie sogar eine Corona-Infektion. Was denkt Ethel Caterham, wie sie so alt werden konnte?
Nach dem Rezept für ein langes Leben gefragt, kommt von ihr kein Rat für gute Ernährung, wenig Alkohol und viel Schlaf. Nein, Ethel Caterham ist überzeugt, dass ihr hohes Alter mit ihrem Lebensmotto zu tun hat. „Niemals mit jemandem streiten! Ich hör’ mir das an und mache dann, was ich will.“ Vor fünf Jahren hatte sie auf die Frage geantwortet: „Ich habe alles gelassen hingenommen, die Höhen und Tiefen.“
Scheint, dass sie sich mit diesen Devisen viel Stress erspart hat und sich auf die wichtigen Dinge im Leben konzentriert hat. „Besitztümer spielen am Ende keine Rolle“, sagte 115-Jährige vor zwei Jahren, als sie schon im Pflegeheim lebte. „Alles, was Sie brauchen, ist jemand, der auf Sie aufpasst.“ ■