Erste Vibrionen-Infektionen an der Ostsee: Frau auf Intensivstation
Bei den knapp 20 an verschiedenen Messpunkten der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns gezogenen Proben sind vier positiv auf Vibrionen getestet worden.

An der Ostseeküste sind zum ersten Mal in diesem Sommer Vibrionen-Infektionen erfasst worden. Wie der Chef des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock, Heiko Will, am Dienstag sagte, wird eine 87-jährige Frau auf der Intensivstation in einem Krankenhaus in Ribnitz-Damgarten (Landkreis Vorpommern-Rügen) wegen einer durch Vibrionen verursachten Blutvergiftung behandelt. Darüber hinaus gebe es zwei weitere Fälle in Greifswald, Details darüber lägen noch nicht vor. Zunächst hatte der Sender NDR 1 Radio MV darüber berichtet.
Will sagte, in diesem Jahr sei die Vibrionen-Saison wegen des zunächst meist kühlen Wetters eher langsam angelaufen. Bei den knapp 20 an verschiedenen Messpunkten der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns gezogenen Proben seien vier positiv auf Vibrionen getestet worden.
Die Bakterien sind an der gesamten Ostseeküste bis in den baltischen Raum verbreitet. Sie vermehren sich ab Wassertemperaturen von etwa 20 Grad verstärkt. In seltenen Fällen können sie schwere Infektionen verursachen. Gefährdet seien vor allem Ältere sowie Menschen mit chronischen Grundleiden oder einer Immunschwäche, hieß es vom Lagus. Wer zur Risikogruppe gehöre und Hautverletzungen habe, solle den Kontakt mit Meer- oder Brackwasser meiden.
Die Zahl sommerlicher Vibrionen-Infektionen könnte in den kommenden Jahren in Folge der globalen Erwärmung insbesondere an der Ostseeküste weiter zunehmen. Grund dafür sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steigende Wassertemperaturen etwa der Meere und in Flussmündungen. Sie erleichtern den salztoleranten Bakterien die Ausbreitung.