Erfolgsgeheimnis gelüftet: Das steckt hinter den Fruchtbonbons im Retro-Look
Die bunten Kaubonbons sind von keinem Karneval oder Kindergeburtstag wegzudenken. Doch wo werden sie eigentlich hergestellt?

Ob beim ersten Besuch bei der Bank, beim Arzt oder als Kamelle beim Karneval – die bunten Fruchtkaramellen verbinden viele Menschen mit ihrer Kindheit. Doch wie heißt die Süßigkeit eigentlich? Die Frage stellte vor einiger Zeit der Comedian Ole Waschkau auf Twitter. „Diese Dinger haben seit 60 Jahren das gleiche Design, aber niemand weiß, wie die heißen oder wer sie herstellt.“
Und es dauerte nicht lange, bis ein Nutzer die Twitter-Community über Namen und Herkunft aufklärte. „Böhme Fruchtkaramellen“ sollen sie heißen und werden im sächsischen Delitzsch hergestellt.
Die Geschichte der „Böhme Fruchtkaramellen“
Der Geschäftsführer der Delitzscher Schokoladenfabrik sowie Vorstand der Schwesterfirma Halloren, Darren Ehlert, freut sich über das gesteigerte Interesse an seiner Firma. In einem Interview klärt er über die Geschichte und den Erfolg der Frukas, wie er sie nennt, auf. „Nach der Wende wurde die Delitzscher Schokoladenfabrik zu einem Tochterunternehmen der Firma Wissoll, welche die Produktion verschiedener Süßwarenmarken nach Delitzsch verlagerte“, erklärt Ehlert. Heute sei die Schokoladenfabrik wieder ein selbstständiges Unternehmen. Produziert werden unter anderem Royal Mints, Schokoladencreme-Tafeln und nach wie vor die Böhme Fruchtkaramellen. „Die gehören zu unseren Bestsellern,“ sagt Ehlert.
Die quadratischen Kaubonbons seien zwar kein Wachstumsmarkt, „aber die Nachfrage ist auf einem sehr guten Niveau äußerst stabil“, sagt Ehlert und beteuert: „Wir lieben das Produkt, es ist auch die einzige Nicht-Schokoladensüßigkeit in unserem Sortiment.“ Die beliebtesten Geschmacksrichtungen seien Kirsche und Himbeere. Doch wenn ein Produkt so gut läuft, warum entwickelt man es nicht weiter? Bietet neue Sorten und eine modernere Verpackung an? Dass sich in all den Jahren kaum etwas verändert hat, hat laut Ehlert einen guten Grund.
Alle Veränderungen am Design gingen schief
„Klar, ab und an haben wir versucht, die Fruchtkaramellen zu modernisieren. Zum Beispiel haben wir die Verpackung verändert. Mit einem Stehbeutel, der schön aussieht und gut sichtbar im Regal steht. Das Problem war: Der stand dann da nur. Keiner hat’s gekauft. Und es gab Beschwerden. Auf Social Media schreiben Fans auch heute: Wenn ihr etwas verändert, bin ich weg“, berichtet Ehlert. Einzig das Material des Bonbonpapiers habe man angepasst. Das sei früher aus Alu gewesen und aus Umweltgründen habe man sich für ein neues Material entschieden. „Das habe ich bei noch keinem anderen Konsumprodukt so erlebt“, sagt Ehlert. Jeder Marketingprofessor werde jetzt die Stirn runzeln, vermutet der Süßwarenexperte, und „es ist uns auch selbst ein Rätsel, aber Böhmes Fruchtkaramellen sind schon ein sehr besonderes Produkt.“