Retter holen ein Erdbeben-Opfer aus den Trümmern in Kahramanmaras.
Retter holen ein Erdbeben-Opfer aus den Trümmern in Kahramanmaras. Imago/AKUT

Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer in beiden Ländern am Mittwoch jüngsten Angaben zufolge auf mehr als 11.700 gestiegen.  Allein in der Türkei starben nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan bislang mehr als 9057 Menschen. Aus Syrien wurden zuletzt 2662 Tote gemeldet.

Erdbeben in Syrien und der Türkei: Retter unter Zeitdruck

Derweil gehen die Rettungsversuche weiterhin unter großem Zeitdruck weiter. Zwei Tage nach der Naturkatastrophe schwindet die Hoffnung, bei teils winterlichen Temperaturen noch Überlebende unter den Trümmern eingestürzter Gebäude zu finden. Auch in der Nacht zum Mittwoch waren Rettungskräfte mit schwerem Gerät im Einsatz. Aus dem Ausland rückt immer mehr Unterstützung an. So brach am Flughafen Köln/Bonn am frühen Mittwochmorgen ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) ins Katastrophengebiet auf.

Lesen Sie auch: Erdbeben in der Türkei und Syrien: Oppositionsführer wirft Erdogan Versagen vor >>

Die Luftaufnahme von Kahramanmaras zeigt das Ausmaß der Zerstörung.
Die Luftaufnahme von Kahramanmaras zeigt das Ausmaß der Zerstörung. dpa/Mustafa Kaya

Auch in der zweiten Nacht nach dem schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet suchten Angehörige und Rettungskräfte weiter nach Verschütteten. Die Bergungsaktivitäten in den Erdbebengebieten liefen immer noch auf Hochtouren, wie der türkische Vizepräsident Fuat Oktay am späten Dienstagabend mitteilte. „Diese Arbeiten werden fortgesetzt, bis wir den letzten Bürger unter den Trümmern erreicht haben.“

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Mehr als 60.000 Helfer vor Ort

Nach Angaben Oktays sind rund 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz - sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht zu Mittwoch internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.

Für viele Menschen kam indes jede Hilfe zu spät. In der Nacht zum Mittwoch stieg die Zahl der Todesopfer Behördenangaben zufolge auf mehr als 8160. Über 39.200 Menschen wurden demnach verletzt. Alleine in der Türkei gibt es Oktay zufolge mindestens 5894 Tote zu beklagen und mehr als 34.810 Verletzte. In Syrien starben laut dem dortigen Gesundheitsministerium sowie der Rettungsorganisation Weißhelme 2270 Menschen.

Lesen Sie auch: Erdbeben in der Türkei und Syrien: Schwangere Frau bringt unter den Trümmern ein Mädchen zur Welt – und stirbt >>

Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte das türkisch-syrische Grenzgebiet am frühen Montagmorgen getroffen. In den Stunden danach trafen die Region noch mehr als 50 Nachbeben. Mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Opferzahlen wird gerechnet - etliche Menschen sind bei eisigen Temperaturen noch verschüttet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten bis zu 23 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien von den Folgen des Bebens betroffen sein.