Im Alter von 88 Jahren

Er war der „eiskalte Engel“: Filmlegende Alain Delon ist tot

Er galt als einer der schönsten Männer des Kinos, prägte die europäische Filmkunst. Alain Delon wurde in Deutschland auch als der Verlobte von Romy Schneider bekannt.

Author - Norbert Koch-Klaucke
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Filmlegende Alain Delon ist im Alter von 88 Jahren gestorben.
Filmlegende Alain Delon ist im Alter von 88 Jahren gestorben.Cheng/XinHua/dpa

Er war eine Filmlegende! „Der Swimmingpool“, „Der Leopard“, „Die Killer lassen bitten“ – der französische Schauspieler Alain Delon, einer der ganz großen Stars des europäischen Kinos, ist gestorben. Ganz friedlich soll er im Kreise seiner Familie eingeschlafen sein.

Wie seine drei Kinder Alain Fabien, Anouchka und Anthony am Sonntagmorgen in einer gemeinsamen Erklärung der Nachrichtenagentur AFP mitteilten, starb der legendäre französische Filmstar im Alter von 88 Jahren „friedlich in seinem Haus in Douchy“ südlich von Paris. Die Familie bitte „in diesem äußerst schmerzhaften Moment der Trauer“, ihre Privatsphäre zu respektieren.

Vor dem Tod des Stars ging es allerdings nicht sehr friedlich zu. Alain Delon war nach mehreren Schlaganfällen schwer krank. Seit Monaten lieferten sich seine drei Kinder einen heftigen Streit darüber, wo und wie ihr Vater behandelt werden soll. Zuletzt wurde Delons rechtliche Betreuung, die bislang vor allem für medizinische Entscheidungen zuständig war, auch auf seine Geldangelegenheiten ausgeweitet.

Alain Delon kommt mit Tochter Anouchka Delon und der italienischen Schauspielerin Claudia Cardinale bei den Filmfestspielen in Cannes (2010)
Alain Delon kommt mit Tochter Anouchka Delon und der italienischen Schauspielerin Claudia Cardinale bei den Filmfestspielen in Cannes (2010)Christophe Karaba/dpa

Die Kinder stritten sich in Wahrheit in aller Öffentlichkeit um das Testament ihres Vaters, während dieser noch lebte. Darin hatte der Star verfügt, dass Anouchka die Hälfte seines Vermögens bekommen sollte, das auf bis zu 300 Millionen Euro geschätzt wird. Die Söhne sollte jeweils nur ein Viertel davon bekommen.

Als Schauspieler hinterlässt Alain Delon mit seinen Filmen ein künstlerisches Erbe, das die europäische Kinowelt vor allem in den 60er und 70er Jahren geprägt hatte. Ganz klar, dazu gehören vor allem Streifen wie „Der Swimmingpool“ mit Romy Schneider und „Borsalino“ mit Jean-Paul Belmondo und „Der Leopard“ von Luchino Visconti.

Alain Delon als Profikiller in „Der eiskalte Engel“ (1967)
Alain Delon als Profikiller in „Der eiskalte Engel“ (1967)Granata Images/imago

Aber nicht nur diese Filme machten Alain Delon in dieser Zeit berühmt. Legendär waren auch die Kriminalfilme, in denen Delon mal als Polizist oder als Verbrecher mitwirkte. „Der Clan der Sizilianer“, „Der eiskalte Engel“, „Endstation Schafott“  und „Nur die Sonne war Zeuge“ gehörten zu den erfolgreichsten.

Auch in Mantel- und Degenfilmen war Delon in jener Zeit erfolgreich: Dazu gehörten „Zorro“ und „Die schwarze Tulpe“.

Alain Delon und Romy Schneider waren ein Traumpaar

Romy Schneider mit ihrem damaligen Verlobten Alain Delon Ende der 50er-Jahre
Romy Schneider mit ihrem damaligen Verlobten Alain Delon Ende der 50er-JahreGeorg Göbel/dpa

In Deutschland wurde der ganz junge Alain Delon bereits Ende der 50er Jahre bekannt. In dem Film „Christine“ spielte der noch unbekannte Schauspieler an der Seite von Romy Schneider, die im deutschsprachigen Raum bereits durch die „Sissi“-Filme ein großer Star war. Die beiden waren nicht nur in dem Film „Christine“ ein Liebespaar, sie waren es auch im wahren Leben.

Jean-Paul Belmondo und  Alain Delon prägten das französische Kino, waren Weltstars. Das Foto entstand 2014.
Jean-Paul Belmondo und Alain Delon prägten das französische Kino, waren Weltstars. Das Foto entstand 2014.Patrick/Kovarick/AFP

Schneider folge Delon nach Paris, baute an seiner Seite ihre Karriere in Frankreich auf. Fünf Jahre später trennte sich das Paar, um 1969 wieder in dem Film „Swimmingpool“ ein gemeinsames Comeback auf der Leinwand zu feiern. 1982 starb Schneider in Paris. Für Delon war sie stets seine große Liebe gewesen, wie er immer wieder sagte. 

In den 80er Jahren waren Delons Filme nicht mehr so erfolgreich. Er selbst zog sich vom Kino immer mehr zurück, bemängelte es, dass es kaum noch gute Drehbücher gab. Delon versuchte es nun mit Musik und nahm Pop-Songs auf.

Einige Kinofilme drehte dann Delon doch wieder: 1998 spielte er neben Jean-Paul Belmondo in der Actionkomödie „Alle meine Väter“, die allerdings in deutschen Kinos nie gezeigt wurde. 2008 trat Delon in „Asterix bei den Olympischen Spielen“ auf, war in einer selbstironisch angelegten Nebenrolle als Julius Caesar zu sehen. 2019 wurde er beim Festival in Cannes mit der Goldenen Palme für sein Lebenswerk geehrt. ■