Der ehemalige Politiker Willem Jewett hatte das Sterbehilfe-Gesetz vor neun Jahren eigenhändig durch den Kongress geboxt.
Der ehemalige Politiker Willem Jewett hatte das Sterbehilfe-Gesetz vor neun Jahren eigenhändig durch den Kongress geboxt. Privat

Am 12. Januar entschied sich ein schwer krebskranker Mann, mit einem Medikamenten-Cocktail sein Leben zu beenden. Willem Jewett hatte dafür den sogenannten Death With Dignity-Act („Sterben in Würde“-Verordnung) des Bundesstaates Vermonts genutzt. Das Besondere daran: Der ehemalige Politiker hatte dieses Sterbehilfe-Gesetz neun Jahre zuvor eigenhändig durch den Kongress geboxt.

Jewett war ein ehemaliger Radprofi und Anwalt, der 2003 als Abgeordneter für die Demokraten in die Politik wechselte. 2013 wurde er Mehrheitsführer des Repräsentantenhauses von Vermont und war die treibende Kraft hinter dem sogenannten „Act 39“. Dieser sollte Todkranken erlauben, sich von einem Arzt ein Rezept für eine Medikamentendosis zu besorgen, mit der sie ihr Leben selbst beenden könnten.

Willem Jewett war leidenschaftlicher Radfahrer.
Willem Jewett war leidenschaftlicher Radfahrer. Privat

Nun soll das Sterbehilfe-Gesetz nach Willem Jewett benannt werden

Jewett setzte eine Anhörung mit den Angehörigen von Menschen an, deren Liebsten unter schweren Qualen gestorben waren. Und verkündete dann: „Alle diese Geschichten sind mir unheimlich nah gegangen.“ Er überzeugte skeptische Mitglieder im Senat von Vermont und bekam so eine Mehrheit in beiden zusammen, die das Gesetz dann verabschiedeten.

Dass er selbst einmal den „Sterben in Würde“-Akt in Anspruch nehmen würde, dafür hatte er laut seiner Frau Ellen Kay Jewett nicht einmal eine Vorahnung. In der örtlichen Zeitung VTDigger verriet sie: „Willem wollte nur anderen Menschen helfen. Er war so stolz auf das Gesetz.“

Willem Jewett war an unheilbarem Hautkrebs erkrankt – in seinen Körper hatten sich schon Metastasen gebildet.
Willem Jewett war an unheilbarem Hautkrebs erkrankt – in seinen Körper hatten sich schon Metastasen gebildet. Privat

Vor einem Jahr wurde bei dem 58-Jährigen dann unheilbarer Hautkrebs diagnostiziert – in seinem Körper hatten sich schon Metastasen gebildet. Als Anfang Januar der „Act 39“ noch einmal im Kongress überarbeitet wurde, um die Beschaffung der Medikamente zu erleichtern, rief er nur fünf Tage vor seinem Tod aus seinem Krankenbett befreundete Politiker an und rührte die Werbetrommel – „diesmal nicht nur als Fürsprecher sondern auch als Patient“.  Am 12. Januar beendete er seine Qualen.

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Da das Gesetzes-Update noch nicht durch die letzte Abstimmung gegangen ist, soll es nach dem Willen seiner alten Parteifreunde noch einmal abgeändert werden. Genauer gesagt soll es in den Willem Jewett Act umbenannt werden.