Er hielt sie als Sexsklavin, dann brachte sie ihren Vergewaltiger um: Nun muss sie seiner Familie 150.000 Dollar Entschädigung zahlen
Innerhalb von 24 Stunden hatten Menschen aus dem ganzen Land für sie auf der Webseite „GoFundMe“ gespendet. So kamen bislang über 240 000 Dollar zusammen.

Bei diesen Gesetzen im US-Bundesstaat Iowa kann man nur den Kopf schütteln. Für viele war es unfassbar, dass die Staatsanwaltschaft von Des Moines eine 15-jährige Sexsklavin wegen Mordes den Prozess machen wollte – weil diese ihren Peiniger getötet hatte. Jetzt muss Pieper Lewis der Familie von Zachary Brooks, der sie vergewaltigt und an andere Männer zum Sex verkauft hatte – 150.000 Dollar Entschädigung zahlen
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Weil sie von ihrer Stiefmutter schwer misshandelt wurde, riss Lewis – die unbedingt in der Presse namentlich genannt werden will, um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen – von zuhause aus. Auf der Flucht geriet das Teenie-Girl an Brooks. Selbst die Staatsanwaltschaft gab zu, dass der 28-Jährige das Mädchen gegen deren Willen mit zu sich nach Hause genommen, sie mit dem Messer bedroht und immer wieder vergewaltigt hatte. Dann zwang er das Mädchen, gegen Geld Sex mit anderen Männern zu haben.

Bis sein Opfer dann eines Nachts auf Brooks, nachdem dieser eingeschlafen war, mit einen Küchenmesser einstach und diesen tötete. Für die Staatsanwaltschaft war es Mord, weil der Vergewaltiger „geschlafen und keine unmittelbare Gefahr“ für Lewis dargestellt habe. Es hagelte schwere Kritik aus ganz Amerika und von Verbänden für die Opfer von Kinder-Sexsklaverei. Die Staatsanwaltschaft knickte ein und bot einen Deal an. Lewis musste sich wegen Totschlags für schuldig bekennen, im Gegenzug für eine 20-jährige Gefängnisstrafe auf Bewährung.
Kritik von Verbänden für die Opfer von Kinder-Sexsklaverei
Polk County-Staatsanwalt Erik Howe beschwerte sich danach, dass sich Lewis öffentlich als Opfer darstellen würde – obwohl „wegen ihr jetzt zwei kleine Kinder keinen Vater mehr haben“. Auch der Richter David Porter schien nur wenig Sympathie für die inzwischen 17-Jährige zu haben. Er kündigte an, dass sich das Mädchen an „scharfe Auflagen“ halten müsse, weil sie sonst sich auf die vollen 20 Jahre Knast einstellen sollte. Des Weiteren verhängte er eine 150.000-Dollar-Entschädigung, die Lewis an die Hinterbliebenen ihres Vergewaltigers zahlen muss – „weil das die Gesetze in unserem Staat für Totschlag so vorschreiben“.
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Die gute Nachricht für Lewis: Innerhalb von 24 Stunden hatten Menschen aus dem ganzen Land für sie auf der Webseite „GoFundMe“ gespendet. So kamen bislang über 240.000 Dollar zusammen. Mit der übrig gebliebenen Summe will sie aufs College gehen und eine Organisation starten, die anderen jungen Opfern von Sexsklaverei hilft.