Die Österreicherin Natascha Kampusch verbrachte acht Jahre in Gefangenschaft.
Die Österreicherin Natascha Kampusch verbrachte acht Jahre in Gefangenschaft. Foto: picture alliance / Marcus Brandt

Sie musste acht Jahre ihres Lebens in Gefangenschaft verbringen, bekam mit der Befreiung im August 2006 ihr Leben zurück – und wurde schlagartig weltberühmt! Heute ist aus Natascha Kampusch eine selbstbewusste Frau geworden, die allerdings noch immer mit den Folgen der acht Jahre beschäftigt ist. Im Interview mit der „Bild“ berichtete Kampusch, wie es ihr heute geht – und warum sie die Corona-Zeit „nicht dramatisch“ fand.

15 Jahre nach der Befreiung: Wie geht es Natascha Kampusch heute?

Für viele Menschen waren die vergangenen anderthalb Jahre mit großen Einschnitten verbunden – Lockdown, Isolation, keine Treffen mit lieben Menschen. Es scheint nachvollziehbar, dass all das für Natascha Kampusch etwas leichter zu ertragen war. „Ich fand es nicht dramatisch, keinen Kontakt mit Freunden und Familie haben zu dürfen. Ich war ja acht Jahre eingesperrt“, sagte sie der „Bild“. „Ich war dem Willen einer anderen Person ausgeliefert, durfte nicht selbstbestimmt leben. Ich bin es gewohnt, allein zu sein.“

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Im Jahr 1998 entführte Wolfgang Priklopil, ein arbeitsloser Nachrichtentechniker, die damals Zehnjährige auf dem Schulweg, verschleppte sie in ein Kellerverließ in seinem Haus. Erst acht Jahre später gelang Kampusch die Flucht. Priklopil nahm sich daraufhin das Leben – und die inzwischen junge Frau wurde berühmt. Inzwischen hat sie ein Buch geschrieben, das sogar verfilmt wurde.

Natascha Kampusch verbringt viel Zeit mit ihrem Pferd

Und wie geht es ihr heute? Sie verbringe viel Zeit mit ihrem Pferd – ein Traum, den sie schon hatte, als sie als kleines Mädchen im Verlies saß. Kampusch: „Mit drei, vier Jahren fing ich an, Pferde zu lieben. In Gefangenschaft malte ich mir aus, wie es wäre, reiten zu können. Nach meiner Selbstbefreiung nahm ich Reitunterricht.“ Sie sei sehr diszipliniert. „Wenn ich etwas anfange, will ich es richtig können. Mich beruhigt es, bei Pferden zu sein, und die Pferde finden mich beruhigend, ich scheine etwas Besonderes auf sie auszustrahlen. Ich bringe ihnen Zucker mit.“

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Doch dadurch, dass ihr Fall weltweit für Aufsehen sorgte, hat sie auch heute noch mit den Folgen zu tun. „Es war mir nicht vergönnt, in Frieden zu leben. Viele Menschen waren und sind böse und missgünstig zu mir. Anfang nahm ich mir das sehr zu Herzen. Es verletzte mich“, sagt Kampusch. Zudem habe sie noch vier Stalker, sei in Kontakt mit der Polizei.