„Kinds of Kindness“

Warum Emma Stone immer wieder mit Regisseur Yorgos Lanthimos dreht

Im KURIER-Interview erzählt die Oscar-Preisträgerin von ihrem neuen Film „Kinds of Kindness“  – und ihrer sehr körperbetonten Arbeit.

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Schauspielerin Emma Stone und Regisseur Yorgos Lanthimos posieren bei den Filmfestspielen in Cannes im Mai. Dort hatten sie ihren Film „Kinds of Kindness“ vorgestellt.
Schauspielerin Emma Stone und Regisseur Yorgos Lanthimos posieren bei den Filmfestspielen in Cannes im Mai. Dort hatten sie ihren Film „Kinds of Kindness“ vorgestellt.Vianney Le Caer/Invision/AP

Für ihre Rolle in „Poor Things“ bekam sie nicht nur ihren zweiten Oscar, für viele Fans und Kritiker war es auch die absolute Bestleistung ihrer Karriere. Nur vier Monate nach ihrem Triumph bei den Academy Awards muss Emma Stone erneut in einem Film von Regisseur Yorgos Lanthimos an ihre schauspielerischen Grenzen gehen.

„Kinds of Kindness“ (ab 4. Juni im Kino) verbindet drei Erzählstränge, in denen die 35-Jährige in den einzelnen Episoden drei verschiedene Rollen verkörpert. In der ersten ist sie die Konkurrenz für einen Mitarbeiter (Jesse Plemons), der seinem reichen Boss (Willem Dafoe) hörig dienen muss. In der zweiten spielt sie eine lange verschollene Meeresbiologin, deren Ehemann nach ihrer Rettung überzeugt ist, sie sei nicht seine Frau. In der dritten und sehr freizügigen Story verlässt Stone ihren Ehemann, um sich einem Sex-Kult anzuschließen. Beim Interview nach der Premiere in Cannes enthüllte Stone, warum sie bereits zum vierten Mal in nur sechs Jahren mit dem griechischen Filmemacher zusammenarbeitet.

KURIER: „Als allererstes wollte ich fragen, Sie wollen lieber mit ihrem richtigen Namen Emily anstatt ihres Künstlernamens Emma angesprochen werden, richtig?

Emma Stone (lacht): Keine Sorge, ich höre auf beide Namen. Die Story wurde etwas hochgespielt. Aber ja, es stimmt, mein Rufname ist Emily.

Würden Sie sich nach vier Zusammenarbeiten als Yorgos Lanthimoses Muse ansehen?

Nein … er ist meine Muse! Für mich fühlt es sich an, dass mit ihm alles möglich ist, weil wir schon so oft zusammen gedreht haben. Ich vertraue ihm mehr als jedem Regisseur vor ihm. Und ich hatte das Glück, mit großartigen Regisseuren zusammenarbeiten zu dürfen!

Wie würden Sie ihn beschreiben?

Er ist ein sehr warmer Mensch. Er ist völlig anders, als man denkt, wenn man seine Filme sieht (lacht). Ich hatte einen sehr intensiven Typen erwartet. Doch am Ende war er jemand, mit dem man sehr leicht ein Gespräch haben kann und dessen Storys mich einfach anziehen.

Ihre Rollen in Lanthimos-Filmen sind – mal vorsichtig gesagt – sehr körperbetont.

Das stimmt. Yorgos bevorzugt es, sich auf die Körpersprache der Charaktere zu fokussieren. Man muss seinen Körper benutzen, um nach außen zu bringen, was innerlich in einem vor sich geht. Sei es durch Gewalt oder Sexualität. Wir erklären nicht, wir zeigen.

Ist das nicht manchmal schwierig für Sie, weil einige körperliche Szenen nicht sehr angenehm zu drehen sein können?

Es ist mein Job als Schauspielerin! Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr wohl fühle und happy bin, einen Körper zu haben, der das kann (lacht).

Emma Stone, Jesse Plemons und Willem Defoe (re.) in einer Szene des Films „Kinds of Kindness“.
Emma Stone, Jesse Plemons und Willem Defoe (re.) in einer Szene des Films „Kinds of Kindness“.Walt Disney Germany/epd

In „Poor Things“ ging es um weibliche Selbstbestimmung und auch in „Kind of Kindness“ haben ihre drei Rollen im Film eine ähnlich starke feministische Prägung. Wie wichtig ist Ihnen das?

Ich sehe mich zwar als Feministin, doch ich wähle meine Rollen ausschließlich danach aus, ob sie für mich interessant sind. Ich bin nicht die eine Schauspielerin, die sich Filme danach aussucht, ob diese eine bestimmte Botschaft übermitteln. Wobei ich sagen muss, dass Feminismus und die Zusammenarbeit mit Yorgos dennoch Hand in Hand gehen.

Sie haben gerade Ihren zweiten Oscar gewonnen und gehören zu den einflussreichsten Schauspielerinnen in Hollywood. Fühlen Sie eine zunehmende Verantwortung, sich für die Gleichberechtigung von Frauen im Filmgeschäft einzusetzen?

Ich sehe mich als nur eine von vielen Kolleginnen, die für wahre Gleichberechtigung von Frauen in Hollywood ihre Stimme erhebt. Wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass sich die Dinge wirklich dauerhaft ändern und voranschreiten!

Ist es für Sie hart, sich von Ihren Filmcharakteren nach Drehschluss verabschieden zu müssen? Gibt es eine bestimmte Rolle, der Sie mehr als andere nachtrauern?

Oh ja, eindeutig Bella aus „Poor Things“! Das ist die einzige Rolle in meinem Leben, von der ich mich einfach nicht trennen kann. Ich war am Boden zerstört, als wir die letzte Szene abgedreht hatten. Ich glaube, sie wird für immer ein Teil von mir bleiben.

Würden Sie sie gerne noch einmal spielen?

Nein, ich befürchte, das wäre echt keine gute Idee. (lacht) ■