Schadenersatzklage gegen Klinik
Embryos verwechselt: Eltern mussten drei Monate nach der Geburt ihre Kinder tauschen
Die Fruchtbarkeitsklinik hatte einen unfassbaren Fehler begangen und zwei Embryos in die falschen Mütter eingepflanzt.

„Mein Instinkt sagte mir, dass etwas mit dem Kind nicht stimmt.“ Als sie ihr Baby zur Welt brachte, fühlte Daphna Cardinale nicht die Euphorie einer Mutter. Denn das kleine Mädchen sah überhaupt nicht wie sie oder ihr Mann aus. Jetzt stellt sich heraus: Die Fruchtbarkeitsklinik hatte einen unfassbaren Fehler begangen und zwei Embryos in die falschen Mütter eingepflanzt. Was dazu führte, dass die Babys drei Monate nach der Geburt getauscht werden mussten.
Laut ihrer Schadenersatzklage gegen das California Center for Reproductive Health hatten Daphna und Alexander Cardinale „ein hellhäutiges, blondes Mädchen wie ihre Erstgeborene“ erwartet. Stattdessen war das Neugeborene dunkelhaarig mit olivfarbener Haut. Als Vater Alexander seinen Nachwuchs das erste Mal im Kreißsaal sah, „war er so geschockt, dass er ein paar Schritte nach hinten gemacht hat.“
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Doch dann überzeugten die Ärzte das Elternpaar, dass Babys anfangs manchmal gar nicht wie Vater und Mutter aussehen. Daphna Cardinale: „Wir haben ihnen vertraut, unser Baby mit nach Hause genommen und uns in die Kleine verliebt“. Umso tiefer war dann der Schmerz, als sie nach drei Monaten erfuhren, dass sie mit ihrem Gefühl nach der Geburt richtig gelegen hatten.
Durch Untersuchung herausgefunden, dass ihr Kind genetisch mit ihnen nicht verwandt war
Denn das andere Elternpaar mit dem leiblichen Baby der Cardinales hatte durch eine Untersuchung herausgefunden, dass ihr Kind genetisch mit ihnen nicht verwandt war. Woraufhin die Fruchtbarkeitsklinik den Irrtum eingestehen musste. Daphna Cardinale: „Ich war traumatisiert und leide bis heute unter posttraumatischen Stresssyndromen. Das Gefühl der Angst, der Wut, des Verrats hat mir das Herz gebrochen. Mir wurde die Möglichkeit geraubt, mein eigenes Kind auszutragen. Anstatt meine eigene Tochter zu stillen, habe ich all meine Liebe in ein fremdes Kind gesteckt.“

Nachdem die Eltern – nach einigen bürokratischen Hürden – die Kinder ausgetauscht hatten, folgte das nächste Trauma für Daphna: Ihr leibliches Kind wurde einfach nicht mit ihr warm. Ihr Anwalt Adam Wolf: „Seit dem Austausch mussten Daphna und Alexander miterleben, wie ihre leibliche Tochter von einem glücklichen in ein ängstliches Baby mutiert ist. Sie leiden unter schweren Schuldgefühlen ihrem Kind gegenüber.“
Auch die siebenjährige Tochter der Cardinales leidet sehr unter der Situation. Daphna: „Ihr zu sagen, dass das neue Baby doch nicht ihre Schwester ist, war das Härteste, was ich je in meinem Leben tun musste. Ich leide mit ihr mit“.

Auch das andere Elternpaar, das anonym bleiben will, plant eine Klage gegen die Fruchtbarkeitsklinik und deren Besitzer Dr. Eliran Mor wegen ärztlichem Pfusch, Betrugs und Vertragsbruchs. Laut der Klage der Cardinales soll Mor das Heranzüchten der Embryos einem Fremdlabor überlassen haben. Dort wurden die Reagenzgläser vertauscht, weshalb Dr. Mor den beiden Müttern die falschen Babys eingepflanzt hatte.
Der einzige Lichtblick der Story: Beide Elternpaare beschlossen, im ständigen Kontakt zu bleiben, „um eine Großfamilie zu bilden“. Für Alexander Cardinale ist das ein kleiner Trost: „Wir lieben unsere Tochter genauso sehr wie die Tochter der anderen Eltern.“