Über drei Jahre lang wurden David und Ina Steiner gestalkt und bedroht. Von einer der mächtigsten Firmen der Welt, wie sich herausstellte. Laut des US-Justizministeriums hatten Mitarbeiter von Ebay versucht, das Ehepaar aus der Kleinstadt Natick (Bundesstaat Massachusetts) einzuschüchtern – aus Rache gegen deren Kritik in einem Newsletter. Jetzt erklärte sich der Konzern bereit, den Steiners 3 Millionen Dollar Schmerzensgeld zu zahlen.
Das Ehepaar produziert einen Online-Newsletter namens „EcommerceBytes“. In diesem hatten sie im Sommer 2019 Ebay vorgeworfen, beim Kampf um Kunden bei Amazon zu wildern. Laut Gerichtsklage sah das der ehemalige Ebay-CEO Devin Wenig und schrieb kurz darauf in einer E-Mail an James Baugh, dem hauseigenen Sicherheits- und Securitychef, in Bezug auf die Steiners: „Wenn du sie jemals hochnehmen willst … jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen.“ In einer anderen Firmen-E-Mail wurde Ina Steiner als „befangener Troll, den man abbrennen muss“ beschimpft.

Am Morgen des 8. August 2019 bekam Ina Steiner die erste Ladung mit anonymen Drohkommentaren auf Twitter. Dann erhielten sie und ihr Mann merkwürdige E-Mails von Gruppen wie „Tempel der Satanisten“ oder der Selbsthilfe-Gruppe für Patienten mit Darmreizungen.
David und Ina Steiner wurden von Ebay bedroht
Das war erst der Anfang. Danach trafen dann regelmäßig Pakete ein, die unter anderem lebendige Spinnen und Kellerasseln, einen Blumenkranz für eine Beerdigung, eine mit Ferkelblut beschmierte Gesichtsmaske und ein Selbsthilfebuch mit dem Titel „So überlebe ich den Verlust eines Ehepartners“ enthielten. Dutzende von Nachbarn bekamen Hardcore-Pornohefte mit Absender David Steiner geschickt.

Zudem erschienen ständig Fremde auf dem Grundstück der Steiners. Diese hatten Online-Einladungen zu Partys oder Garage-Verkäufen bekommen.
Dem inzwischen eingeschalteten FBI gelang es 2022, die Urheber der Mobbing-Kampagne zu ermitteln. Die Steiners fielen aus allen Wolken, wie David bei „CBS News“ verriet: „Wir waren fassungslos, als wir erfuhren, dass ein an der Börse geführtes Mega-Unternehmen uns als Journalisten zerstören wollte.“ Baugh und sieben weitere ehemalige Ebay-Mitarbeiter bekannten sich für schuldig und erhielten Gefängnisstrafen zwischen zwei und sieben Jahren.
Das Unternehmen Ebay hatte seither darauf gepocht, dass die Ex-Mitarbeiter auf eigene Faust gehandelt haben sollen. Mit dem Vergleich mit den Steiners erhofft man sich nun, dass das Justizministerium den Fall zu den Akten legt. ■