Goldener Windbeutel 2020

Dreisteste Werbelüge: Das sind die Nominierungen

Die Verbraucherorganisation Foodwatch gab die diesjährigen Kandidaten für ihren Schrottpreis bekannt. Diese täuschen aus Sicht der Organisation umweltbewusste Käufer.

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Welches Produkt aus dem Supermarkt enthält die dreisteste Werbelüge des Jahres? Darüber können Verbraucher bis zum 6. September unter <a href="http://www.goldener-windbeutel.de/">www.goldener-windbeutel.de</a> abstimmen. Foodwatch hat fünf Kandidaten nominiert.
Welches Produkt aus dem Supermarkt enthält die dreisteste Werbelüge des Jahres? Darüber können Verbraucher bis zum 6. September unter www.goldener-windbeutel.de abstimmen. Foodwatch hat fünf Kandidaten nominiert.

Klimaschutz, gute Tierhaltung oder gesunde Inhaltsstoffe: Die Lebensmittelindustrie lockt Käufer nicht selten mit verheißungsvollen Versprechungen, die sich bei genauerem Durchlesen des Kleingedruckten auf der Verpackung in Luft auflösen. Aus diesem Grund vergibt der gemeinnützige Verein Foodwatch seit 2009 den „Goldenen Windbeutel“ – einen Negativpreis für Produkte, bei denen die Verbraucher besonders dreist getäuscht werden. 

Dieses Jahr sind fünf Produkte nominiert, die aus Sicht von Foodwatch „exemplarisch für Etikettenschwindel im Supermarkt stehen“: ein Käse von Hochland, ein Fruchtaufstrich von Zentis, ein Proteinriegel von Mars, ein Bio-Tee von Danone und eine Weidemilch von Arla.

So kritisieren die Verbraucherschützer etwa beim Käse der Marke Grünländer, dass Hersteller Hochland auf der Verpackung mit „Milch von Freilaufkühen“ wirbt, sich die Tiere aber im Stall bewegen. Hochland erklärte, auf der Rückseite werde transparent darauf hingewiesen, „dass sich der Begriff ‚Freilaufkühe‘ auf im Stall gehaltene Kühe bezieht“. Etwas anderes werde auf keinem Werbemittel suggeriert. „Auch in unserem Fernseh-Spot zeigen wir die Kühe klar erkenntlich in einem geschlossenen Stall.“

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Zentis „zockt gesundheitsbewusste Kundinnen und Kunden ab“, kritisierte Foodwatch mit Verweis auf einen zuckerreduzierten Fruchtaufstrich. Hierbei ersetzte der Hersteller lediglich Zucker durch Wasser und verlange dafür einen „saftigen Preisaufschlag“ von über 100 Prozent. Laut Zentis musste jedoch der „komplette Herstellungsprozess überdacht und im Vergleich zu einer klassischen Konfitüre mit höherem Zuckergehalt verändert werden“. Das habe zu höheren Produktions- und Transportkosten und damit zu einem höheren Verkaufspreis geführt.

Der Be-Kind-Proteinriegel von Mars erweckt aus Sicht der Verbraucherschützer den Eindruck eines gesunden Snacks für Sportler, bestehe aber zur Hälfte aus Fett und Zucker. Beim Volvic Bio Roiboos Tee des Herstellers Danone Waters kritisierte Foodwatch einen geringen Teegehalt von 0,26 Prozent – ganze 92 Prozent seien aromatisiertes Mineralwasser. Mars und Danone verwiesen auf Nachfrage zunächst auf noch laufende Auswertungen der Kritik.

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Die vier Kandidaten gehen laut Foodwatch auf Einreichungen von Verbrauchern zurück, die insgesamt über 200 Produkte auf einer Beschwerdeplattform der Organisation genannt hatten. Eine haltbare Weidemilch von Arla nominierte Foodwatch selbst: Die Molkerei führe mit einem Siegel, das 71 Prozent weniger CO2 verspricht, „Klimaschützer hinters Licht“. Die Werbeaussage auf der Verpackung beziehe sich nur auf die Verpackung, nicht aber auf die Produktion der Milch. Arla äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht.

Verbraucher können noch bis zum 6. September unter www.goldener-windbeutel.de über die „dreisteste Werbelüge des Jahres“ abstimmen. Der Schmähpreis werde dem Hersteller des „Gewinnerprodukts“ am Firmensitz überreicht.