Ein Paar aus Kalifornien hatte sich auf sein Baby nach der künstlichen Befruchtung gefreut. Doch der kleine Junge trägt einen tödlichen Gen-Defekt in sich.
Ein Paar aus Kalifornien hatte sich auf sein Baby nach der künstlichen Befruchtung gefreut. Doch der kleine Junge trägt einen tödlichen Gen-Defekt in sich. IMAGO/Westend61

Jason und Melissa Diaz dachten, sie würden ihrem zukünftigen Kind eine Chance auf ein gesundes Leben geben, als sie sich für eine künstliche Befruchtung statt für die natürliche Empfängnis entschieden. Eine Entscheidung, die in nichts weniger als einer Katastrophe endete. Aber der Reihe nach …

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Das kalifornische Paar ist vom Schicksal gebeutelt, beide tragen genetische Mutationen in sich: Melissa für den Träger von Brustkrebs und Jason für ein eklatant erhöhtes Risiko für Magenkrebs.

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Jason erfuhr im Sommer 2018 von seiner Mutation, als er an diffusem Magenkrebs erkrankte und sich einer Gastrektomie – einer vollständigen Magenentfernung – unterziehen musste, weil die Chemotherapie nicht anschlug. Eine lebensverändernde Operation: Die Nahrung kann Jason seitdem nicht mehr normal verdauen, hat neben anderen schwächenden Nebenwirkungen chronische Magen-Darm-Schmerzen.

„Kinder ohne Magenkrebs“ als Grund für künstliche Befruchtung

Als sich die Jason und Melissa Diaz also entschieden, Kinder zu bekommen, entschieden sie sich für eine In-Vitro-Fertilisation (IVF), damit sie die Embryonen vor der Implantation auf genetische Mutationen testen konnten. In Amerika ist eine solche Selektion keine Seltenheit. Das Paar wollte „den Traum von der Elternschaft verwirklichen, ohne ihre Kinder dem Magenkrebs auszusetzen, den Jason und seine Familienmitglieder erlitten hatten“.

Doch dann ging alles schief. In einer Klage, die die Familie nun gegen die Kinderwunschklinik erhoben hat, heißt es: „Sie haben die Klinik HRC Fertility, ihre Mitarbeiter und Dr. Kolb von Anfang an ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie eine IVF mit Gentests vor der Implantation anstreben, um zu vermeiden, dass ein Kind mit Jasons CDH1-Mutation für erblichen diffusen Magenkrebs geboren wird.“

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Von den fünf zur Verfügung stehenden Embryonen von Melissa und Jason trug dann im ersten Versuch 2020 laut Klage nur einer keine der beiden Krebs-Gene in sich. Er wurde Melissa im August 2020 übertragen – doch die Schwangerschaft endete in einer Fehlgeburt.

Letzter Ausweg: Den einen männlichen Embryo übertragen, der laut Arzt zwar die Brustkrebs-Mutation, aber nicht die Magenkrebs-Mutation trug. Dr. Kolb transferierte also den Embryo am 8. Januar 2021 und Melissa brachte im September einen Jungen zur Welt.

Jasons Familie veranstaltete eine Party für das Paar, um die „Eliminierung der CDH1-Mutation aus der Diaz-Familienlinie“ zu feiern, weil sie glaubten, sie hätten „den Fluch gebrochen, der andere Familienmitglieder zu Krebs und frühem Tod verurteilt hatte“, heißt es in der Klage.

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Aber die Familie hat sich geirrt. Laut Klage hat Dr. Kolb nämliche keinen Embryo ohne das Magenkrebs-Gen übertragen, weil ein solcher Embryo eben gar nicht existierte. Der IVF-Koordinator hat die Testergebnisse falsch dargestellt und den Transfer eines männlichen Embryos mit der CDH1-Mutation veranlasst – laut Klage wissentlich. Laut Klage hat der kleine Junge jetzt eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 80 Prozent, an Magenkrebs zu erkranken.

„Wir haben den schwierigen und teuren IVF-Prozess durchlaufen, um unseren Kindern das zu ersparen, was Jason ertragen musste“, sagte Melissa auf einer Pressekonferenz. „Wir können immer noch nicht glauben, dass unser Baby nach allem, was wir getan haben, dieselbe genetische Mutation hat, von der wir dachten, wir wären ihr entkommen.“

Der Junge, der durch die künstliche Befruchtung entstanden ist, hat eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, an Magenkrebs zu erkranken.
Der Junge, der durch die künstliche Befruchtung entstanden ist, hat eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit, an Magenkrebs zu erkranken. IMAGO/Zoonar

Laut der Klage muss sich das Baby des Paares nun zwangsläufig einer Gastrektomie unterziehen, um zu verhindern, dass es an Magenkrebs erkrankt. Zwar hoffen die Eltern des Jungen, die Operation aufschieben zu können, bis seine Entwicklung abgeschlossen ist, da eine vorherige Entfernung des Magens zu lebenslangen körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen führen könnte. Doch der Lebensweg des Kindes ist vorgeschrieben – und der ist nicht nur rosig.

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Nach künstlicher Befruchtung klagt das Paar nun

„Ich möchte nicht, dass irgendjemand auf der Erde diese Art von Schmerz erfährt, und jetzt werde ich gezwungen sein, zuzusehen, wie mein eigener Sohn – mein eigenes Fleisch und Blut – das durchmacht“, sagte Jason. „Jeden Tag schmerzt mein Herz für meinen kleinen Jungen, weil ich die Schmerzen und Herausforderungen kenne, die vor ihm liegen.“

Selbst wenn das Kind in der Lage ist, die Operation bis ins Erwachsenenalter hinauszuzögern, wird es immer noch unter den Schmerzen, Beschwerden und möglicherweise chronischem Durchfall leiden, die viele Gastrektomie-Patienten betreffen. Die Nebenwirkungen können so schwerwiegend sein, dass sie ihn laut Klage davon abhalten, bestimmte Jobs anzunehmen.

Jason und Melissa Diaz haben nun ein Schiedsverfahren gegen die HRC Fertility-Klinik wegen der angeblich unrechtmäßigen Übertragung des Embryos eingeleitet und klagen vor dem California Superior Court wegen der angeblichen Vertuschung.