Anti-Werbung auf Zigaretten sind Tabak-Konsumentinnen längst gewohnt: Makabre Bilder von krebszerfressenen Organen und abschreckende Botschaften ignorieren Raucher längst. Aber nun bekommen sie es mit Werbebotschaften eines Beerdigungsunternehmens zu tun: „Danke, dass es Mamas wie euch gibt“, heißt es auf einer Werbebotschaft, die gerade in den sozialen Medien für Furore sorgt. Gezeigt wird eine Hochschwangere, die sich im lächelnden Mund eine Zigarette anzündet.

Kurz darauf erscheint eine Lobpreisung der Homöopatie: Die werde „von führenden Bestattern empfohlen“.

Hin & Weg Bestattungen heißt das ominöse Unternehmen, das diese Botschaften auf Instagram und Twitter verbreitet. „Neidvoll blicken wir nach Katar: 15.000 Tote und Fussball“, heißt es in einem weiteren zynischen Post in Anspielung auf die unter prekären Bedingungen beschäftigten ausländischen Arbeiter, von denen beim Bau von Stadien Tausende bei Arbeitsunfällen ums Leben gekommen sein sollen.

Bestattungsunternehmen bedankt sich bei Radfahrern ohne Helm und Impfgegnern

Abgelenkte Autofahrer wie Fahrradfahrer ohne Helm kriegen ihr Fett ab. Für Impfgegner gibt es sogar einen Sticker: Außer Covid-19 sind diverse Erkrankungen wie Masern und Hepatitis aufgeführt. „Liegst Du damit bei uns im Keller, war der Impfgegner wieder schneller“, heißt es dort bösartig.

Scheu vor dem Vorwurf, Bodyshaming zu betreiben, hat Hin & Weg Bestattungen offenbar nicht – und wirbt mit einer gemeinen Anzeige für Feuerbestattungen: Dafür gibt es jetzt 20 Prozent Rabatt für Sportmuffel? „Wir verbrennen Ihre Kalorien.“

Gelungen oder missraten: Im Netz gehen die Meinungen über Hin & Weg Bestattungen auseinander

Wer die Website des Unternehmens besuchen will, vielleicht weil tatsächlich gerade ein Todesfall in der Familie aufgetreten ist, wird allerdings auf den Instagram-Account von hw.bestattungen geleitet. Und dort sieht man: Es handelt sich um einen Satire-Account, der offensichtlich aus der NRW-Stadt Münster betrieben wird. Von wem, das will der Macher, mit dem der WDR vor einiger Zeit sprach, nicht preisgeben. „Ich möchte sensibilisieren mit meiner Satire“, erklärt der virtuelle Bestatter seine Motivation.

Aufmerksamkeit wird ihm für sein Anliegen zuteil. Dennoch gibt es geteilte Meinungen im Netz, ob die Aktion in den sozialen Medien wirklich gelungen ist.