Sie sind rund 100 Jahre alt - und überlebten Corona
Mehr als die Hälfte aller Corona-Toten in Europa ist älter als 80 Jahre. Doch es gibt Menschen, die dieser Risiko-Gruppe Hoffnung machen. Es sind Menschen, die das Virus überstanden haben - die älteste von ihnen ist 102.
Madrid - Seinen Gehstock braucht er nicht, als er unter dem Applaus von Ärztinnen und Pflegerinnen langsam aber sicher, mit Mundschutz und Handschuhen bekleidet, durch den Gang eines Krankenhauses schreitet. Er ist der erste Patient, den die Klinik in der spanischen Kleinstadt La Seu d’Urgell entlassen konnte. Und es ist einer, bei dem nicht viele damit gerechnet haben, denn er ist 93 Jahre alt.
Mehr als die Hälfte aller Corona-Toten in Europa ist älter als 80 Jahre. Und auch wenn Experten immer wieder darauf hinweisen, dass das Alter nicht der einzige Risikofaktor sei, ist die Heilungschance für ältere Menschen deutlich geringer. Das belegt die Statistik. Doch je länger die Krise andauert, umso mehr Beispiele der Hoffnung finden sich. Denn der 93-Jährige aus Nordspanien ist nur einer von mehreren Ü90ern, die ihrer Generation Hoffnung geben.
Alma Clara Corsini war die erste Ü90-Kämpferin
Die erste aus diesem Bunde war bereits Mitte März die 95-Jährige Alma Clara Corsini aus Modena. „Trotz meiner Jahre bin ich noch eine gute Kämpferin“, hatte sie einer örtlichen Tageszeitung gesagt. Ein Kämpfer ist wohl auch „Signore P.“ wie ein Patient aus dem italienischen Adria-Ort Rimini von seiner Vizebürgermeisterin Gloria Lisi genannt wurde, als der die frohe Botschaft übermittelte, dass der 101 Jahre alte Mann das Coronavirus überlebt hatte und als geheilt gilt. „Signore P.“ wurde im Jahr 1919 geboren, damals wütete gerade die spanische Grippe in Europa, die mehr als 30 Millionen Menschen das Leben kostete. Er habe alles erlebt – „Krieg, Hunger, Schmerz, Fortschritt, Krise und Wiederaufbau“, so Lisi. Und nun hat er das Coronavirus bekämpft.
Die älteste bekannte Person, die das Coronavirus überlebte, stammt übrigens ebenfalls aus Italien. Die 102-jährige Italica Grondona aus Genua hat nach einem vierwöchigen Klinik-Aufenthalt die Krankheit besiegt. Die Ärzte, so schreiben italienische Medien, sind voller Ehrfurcht ob der Widerstandskraft der Seniorin. „Wir nennen sie Highlander“, sagte einer von ihnen.
Giovani Toti, der Präsident der Region Ligurien, in der Grondona lebt, geht sogar noch einen Schritt weiter: Dem italienischen "Corriere della Sera": "Sie ist ein Symbol der Hoffnung für uns alle."