Der Untergang traumatisierte ein ganzes Dorf

Die traurigste Geschichte der „Titanic“! DAS ist die tragische Story der „Addergoole 14“

Eine Doku auf Netflix zeigt die Geschichte von 14 Menschen aus einem irischen Dorf, die auf der „Titanic“ in ein neues Leben reisen wollten.

Teilen
Die „Titanic“ brach am 11. April 1912 zu ihrer Jungfernfahrt auf, rammte einen Eisberg und versank.
Die „Titanic“ brach am 11. April 1912 zu ihrer Jungfernfahrt auf, rammte einen Eisberg und versank.United Archives International/imago

Mehr als 111 Jahre ist es her, dass die „Titanic“, zur damaligen Zeit das luxuriöseste Schiff der Welt, im Atlantischen Ozean versank. In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 rammte das „Schiff der Träume“, das vielen Menschen ein neues Leben in Amerika bringen sollte, einen Eisberg und ging unter. Noch heute liegt das legendäre Wrack auf dem Meeresboden – und immer wieder werden die Geschichten aus der Nacht des Untergangs erzählt. Doch während viele Legenden bekannt sind, kennen die tragische Geschichte der „Addergoole 14“ nur wenige.

Lesen Sie auch: Einfach gruselig! Violet Jessop überlebte die Titanic – was dann geschah, ist krass >>

Die Story der „Addergoole 14“ gehört zu den traurigsten „Titanic“-Geschichten

Die Kapelle auf der „Titanic“ spielte bis zum bitteren Ende – das ist eine der Legenden, die aus der Nacht ihres Untergangs stammen und die heute immer wieder erzählt werden. Doch: Bei rund 1500 Toten, die es bei einer der größten Tragödien der Seefahrt gab, gibt es auch unzählige Geschichten, die unbekannt sind. Lange gehörte die Story der „Addergoole 14“ dazu – bis eine Dokumentation namens „Waking the Titanic“ herauskam, die aktuell auf Netflix zu sehen ist.

Lesen Sie dazu jetzt auch: Implosion des U-Boot „Titan“: Physik-Experte packt aus! Was geschah in der Tiefsee? >>

Die „Addergoole 14“ – unter diesem Namen wurden 14 junge Menschen bekannt, die aus der Region Addergoole in Irland stammten. Anfang des 20. Jahrhunderts – so erzählt es die Doku – war das Leben in der irischen Provinz schwer, es gab wenig Zukunftsperspektiven. Überall wanderten die Menschen deshalb aus, hofften auf ein neues Leben in Amerika. Reedereien wie die White Star Line, zu der auch die „Titanic“ gehörte, machten damit Kasse: Sie warben für Überfahrten ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten, verkauften Tickets für den Start in ein neues Leben.

Lesen Sie auch: Todes-Rätsel im Atlantik: Warum wurden aus dem Wrack der Titanic nie Leichen geborgen? >>

Die Reisegruppe aus dem Dorf Lahardane wollte ein neues Leben beginnen

Auch zahlreiche junge Menschen in dem winzigen Dorf Lahardane in Addergoole planten, aus dem Landstrich zu fliehen, träumten vom Glück in Amerika. Eine Frau namens Catherine McGowan, die bereits in die Staaten ausgewandert war und sich dort zur erfolgreichen Geschäftsfrau hochgearbeitet hatte, organisierte die Reise für 13 weitere Menschen aus dem Ort. Sie alle lebten in Armut und Elend. Darunter war auch ihre Nichte Annie, die sie mit nach Amerika nehmen wollte. Mithilfe ihrer eigenen Erfolgsgeschichte überzeugte McGowan nach und nach die komplette Gruppe, ihr in die USA zu folgen.

Jetzt auch lesen: Kult-Schmuck von der Titanic: DAS ist das Geheimnis des „Herz des Ozeans“! >>

Die „Titanic“ gehörte damals zu den luxuriösesten Schiffen der Welt.
Die „Titanic“ gehörte damals zu den luxuriösesten Schiffen der Welt.Future Image/imago

Nach dem traurigen Abschied von der Gemeinde – Auswandern bedeutete damals oft, dass man seine Familie niemals wiedersah – bestiegen sie in Queenstown das „Schiff der Träume“, das sie über den Ozean bringen sollte. In den drei Tagen erlebten die Reisenden hier einen für sie unglaublichen Luxus: Nach dem beengten Leben auf dem Land hätten sie hier erstmals elektrischen Strom erlebt, heißt es in der Dokumentation „Waking the Titanic“. Auch der Zugang zu sanitären Anlagen war für die Reisegruppe etwas völlig Neues.

Lesen Sie dazu auch: Gestorben auf der Titanic: Die wahre Geschichte dieses Paars rührt zu Tränen >>

Doch die Freude über den Luxus fand ein jähes Ende: Die „Titanic“ sank – und nur drei der „Addergoole 14“ überlebten den Untergang. Die Dokumentation schildert anhand der Berichte von Überlebenden auch, was die „Addergoole 14“ in der Nacht erlebten. Zunächst hätten viele vom Zusammenstoß der „Titanic“ mit dem Eisberg gar nichts mitbekommen, heißt es. Doch später bemerkten auch die Passagiere, die unter Deck in der dritten Klasse unterwegs waren, die Schieflage. Nach und nach retteten sie sich in die oberen Bereiche des Schiffes, doch als sie dort ankamen, waren viele der Rettungsboote schon weg.

Doku zeigt: Das erlebten die „Addergoole 14“, als die „Titanic“ sank

In der Panik wurde die Gruppe getrennt. Annie McGowan, die Nichte von Geschäftsfrau McGowan, schaffte es in ein Rettungsboot. Auch Bridget Delia McDermott bekam einen der begehrten Plätze. Kurz vor der Abfahrt sprang sie aber wieder zurück auf das Schiff, denn sie hatte ihren Hut vergessen. Aus heutiger Sicht unglaublich – doch die Kopfbedeckung war damals ihr wertvollster Besitz, sie wollte ihn nicht zurücklassen. Als sie ihn gefunden hatte, gelang es ihr irgendwie, auf ein anderes Rettungsboot zu kommen: Zwar waren alle Boote weg, doch sie ließ sich an einem Seil von der „Titanic“ herab, erwischte so noch eines der Rettungsboote. Als letzte wurde eine junge Dame namens Anna Katherine Kelly gerettet.

Lesen Sie auch: Mit Rezept! Das letzte Menü der Titanic: DAS aßen die Passagiere, bevor das Schiff sank >>

Heute erinnert ein Denkmal an die 14 jungen Menschen, die mit der „Titanic“ in ein neues Leben aufbrechen wollten.
Heute erinnert ein Denkmal an die 14 jungen Menschen, die mit der „Titanic“ in ein neues Leben aufbrechen wollten.Pamela Norrington/Wikipedia

Besonders dramatisch: Der Heimatort der „Addergoole 14“, das Dörfchen Lahardane, hatte damals nur 96 Einwohner, die in 22 Häusern lebten. „Die Addergoole-Geschichte ist eine der tragischsten Geschichten der Titanic“, sagt Robert L. Bracken von der Titanic International Society. Die Zahl der Verstorbenen sei im Verhältnis zur Zahl der Bewohner der Gemeinde dramatisch gewesen. 11 Tote aus einem Dorf mit 96 Einwohnern: Dieser riesige Verlust traumatisierte die komplette Siedlung.

Lesen Sie auch: Sensation im Ozean: 3D-Scan der Titanic enthüllt Geheimnisse des Todes-Schiffs >>

Lange wurde über die „Addergoole 14“ und ihre „Titanic“-Reise geschwiegen

Lange wurde über die Ereignisse geschwiegen, doch nach jahrelanger Trauer begannen die Hinterbliebenen mit der Aufarbeitung. Heutzutage wird um 2 Uhr in der Nacht vom 14. auf den 15. April jedes Jahr ein Kerzen-Marsch durch den Ort abgehalten, mit einer anschließenden Messe. Und in jenem Moment um 2.20 Uhr, als die „Titanic“ im Ozean versank, erinnern 14 Glockenschläge an die schreckliche Geschichte der „Addergoole 14“ – einen für jeden der Menschen, die das „Schiff der Träume“ damals in ein neues Leben bringen sollte.