Deutscher in USA besitzt Bitcoins im Wert von 220 Millionen Dollar und kommt nicht ran
Auf dem Papier besitzt Stefan Thomas 220 Millionen Dollar. Das Problem ist nur: Er kommt an das Geld nicht dran, weil er das Passwort für sein Bitcoin-Konto vergessen hat.

Ein deutschstämmiger Computer-Experte aus San Francisco macht in Amerika Schlagzeilen. Wegen eines teuren Missgeschicks. Auf dem Papier besitzt Stefan Thomas nämlich 220 Millionen Dollar. Das Problem ist nur: Er kommt an das Geld nicht dran, weil er das Passwort für sein Bitcoin-Konto vergessen hat.
Thomas hatte 2005 für ein Jahr Wirtschaftsinformatik an der Berufsakademie Stuttgart studiert, um dann auszusteigen und sein eigenes Unternehmen für Softwaredienstleistungen in der Schweiz (Pfäffikon) zu gründen. 2010 produzierte er ein Video zum Thema „Was ist Bitcoin“, in dem er die Konzepte der Kryptowährung erklärte. Als Dank bekam er laut eines Interviews in der New York Times 2011 von einem „großen Kryptowährungs-Fan“ insgesamt 7002 Bitcoins geschenkt. Das Problem: Er verlor im selben Jahr sein Passwort – einen digitalen Schlüssel – zu seinem Online-Portemonnaie. Durch den allein hat man Zugriff auf seine Bitcoins und niemand anders kennt die Kombination.
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Seit über neun Jahren versucht Thomas vergeblich, sich an die verflixte Password-Kombination zu erinnern: „Ich hatte so viele schlaflose Nächte, in denen ich darüber nachgedacht habe. Dann bin ich morgens mit einer neuen Strategie zum Computer, die dann auch nicht funktioniert hat. So wurde ich immer verzweifelter.“ Zumal durch den steigenden Wert des Bitcoins der Wert des „verlorenen Schatzes“ immer weiter in die Millionenhöhe schnellte.
Inzwischen hat Thomas, der seit acht Jahren in San Francisco lebt und arbeitet, nur noch zwei Versuche übrig, die richtige Kombination einzugeben. Liegt er damit daneben, wird er für immer ausgesperrt bleiben. Sein Ironkey-Cache mit den Bitcoins hat er an einem sicheren Ort gelagert, damit er es nicht ständig vor Augen hat: „Ich musste mir das einfach aus dem Kopf schlagen und abhaken. Meiner mentalen Gesundheit zuliebe.“ Seinen Appetit für Kryptowährungen hat er dauerhaft verloren: „Die Idee, seine eigene Bank zu sein, ist das Problem. Wir schustern ja auch nicht unsere eigenen Schuhe. Deshalb sollten wir Banken mit allen Bankwesen-Dingen dealen lassen.“
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Der deutsche Unternehmer kann sich immerhin damit trösten, dass er mit seinem Dilemma nicht allein ist. Laut Experten sollen 18,5 Millionen Bitcoin in verloren gegangenen oder ausgesperrten Online-Portemonnaies lagern – im Gesamtwert von aktuell 140 Milliarden Dollar.