Deutsche horten fast 200 Millionen Handys
KURIER erklärt, wie man seine alten Mobilfunkgeräte los wird.

Haben auch Sie irgendwo ein altes Smartphone rumliegen? Im Schrank? In einer lange nicht geöffneten Schublade? Gut möglich, denn so geht es vielen Menschen in Deutschland. Rund 85 Prozent gaben in einer Befragung des Digitalverbandes Bitkom an, mindestens ein ungenutztes Handy oder Smartphone herumliegen zu haben. Rund die Hälfte besitzt sogar drei oder mehr der ausrangierten Geräte. Dabei befinden sich in den alten Geräten Bauteile, die rar sind.
Laut einer Hochrechnung auf Basis der Bitkom-Umfrage unter 1004 Menschen lagern aktuell insgesamt 199,3 Millionen alte Smartphones oder Handys ungenutzt in den Schränken, Schubladen und Kisten dieser Republik. Damit sei die Zahl der ungenutzten Handys innerhalb von zwei Jahren um 60 Prozent angestiegen. Im Zeitraum von fünf Jahren habe sich die Zahl sogar verdoppelt.
Hochwertige Smartphone-Rohstoffe bleiben ungenutzt
Damit liegen große Mengen teils wertvoller Materialien ungenutzt herum, wie der Verband anmerkt. Denn Smartphones enthalten hochwertige Rohstoffe und seltene Erden, deren Förderung energie- und ressourcenintensiv sei. „Umso wichtiger ist es, dass ungenutzte Geräte möglichst wiederverwendet oder fachgerecht verwertet werden“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
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In den seltensten Fällen würden die Smartphones wegen eines Defekts ersetzt. „Viele Menschen kaufen sich ein neues Smartphone, um verbesserte und erweiterte Funktionen zu nutzen, und heben ihr altes Gerät für den Fall der Fälle auf.“
Um die wertvollen Bestandteile eines Handys auch wieder nutzbar zu machen, dürfen die alten Telefone aber nicht in einfach in den Müll fliegen. Sie sollten am Recyclinghof oder in einer speziellen Elektroschrott-Tonne entsorgt werden, sofern es so etwas gibt. Außerdem sind alle Händler, die elektronische Geräte anbieten auch verpflichtet, Altgeräte zur Entsorgung anzunehmen – zumindest wenn ihre Ladenfläche mindestens 400 Quadratmeter beträgt.
Angst vor Datendiebstahl
Doch nur 36 Prozent aller Smartphone-Besitzer trennen sich aus Bequemlichkeit nicht von ihrem Gerät. Die Hälfte der Befragten gab an, das alte Handy zu Hause aufzubewahren, um ein Ersatzgerät parat zu haben. Außerdem hatten insgesamt 37 Prozent die Sorge, dass ihre auf dem Telefon befindlichen Daten gestohlen werden könnten.
Diese Angst ist alles andere als unbegründet. So weist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) darauf hin, das einfaches Löschen und zurücksetzen des Smartphones nicht ausreicht, da Daten wiederhergestellt werden können. Das BSI rät daher in den Einstellungen des Mobilgerätes unter dem Punkt Sicherheit die Datenverschlüsselung zu aktivieren. So helfe ein Zurücksetzen auch wirklich.