Der iranische Einsiedler trug den inoffiziellen Titel der „schmutzigste Mann der Welt“.
Der iranische Einsiedler trug den inoffiziellen Titel der „schmutzigste Mann der Welt“. AFP

Nein, der „schmutzigste Mann der Welt“ ist kein offizieller vom Guinnessbuch vergebene Titel. Und doch ist ein alter, iranischer Einsiedler in den vergangenen Jahren durch ihn zu internationaler Bekanntheit gelangt. Doch nun ist der Eremit im Alter von 94 Jahren gestorben – nur Monate nach seiner ersten Wäsche.

Lesen Sie auch: Attila Hildmann: Der „Stern“ spürt den rechtsextremen Verschwörungsideologen in der Türkei auf >>

Der Einsiedler lebte im Süden des Iran

Der Einsiedler lebte im Dorf Dejgah in der südlichen Provinz Fars, wo ihn die Menschen „Amou Haji“ nannten, eine liebevolle Bezeichnung für ältere Menschen. Dort lebte er in einer Blockhütte aus Schlacke. Wie lokale Medien berichten habe sich der Mann mehr als 60 Jahre weder mit Wasser noch mit Seife gebadet. Wieso ist nicht ganz klar. Dorfbewohner erklären, er hätte „emotionale Rückschläge in seiner Jugend“ erlebt.

Laut eines Berichts der Teheran Times aus dem Jahr 2014 ernährte sich der Einsiedler von toten Tieren, die er am Straßenrand fand, rauchte eine mit Tierkot gefüllte Pfeife und glaubte angeblich, dass Sauberkeit ihn krank machen würde. Zudem existieren Fotos, auf denen er gleichzeitig mehrere Zigaretten raucht.

Lesen Sie auch: Wärme-Wetter im Oktober: Trauriger Temperatur-Rekord droht zu fallen >>

Doch vor einigen Monaten soll sich „Amou Haji“ dann doch zu einem Bad überredet haben lassen, dem ersten seit über 60 Jahren und wahrscheinlich dem letzten seines Lebens.

Will der Iran mit dieser Nachricht ablenken?

Dass die iranischen Staatsmedien nun so offen und breit ins Ausland gestreut über den Tod des Einsiedlers berichten, dürfte auch daran liegen, dass man von den Protesten im Land ablenken will, die dort seit vielen Wochen toben. Seit der Ermordung der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini durch die Sittenpolizei gehen in allen iranischen Provinzen Menschen auf die Straße und fordern das Ende des Mulla-Regimes. Neben jungen Frauen, Studentinnen und Studenten, Schülerinnen und Schülern beteiligen sich auch zahlreiche Arbeiter an den Protesten. Einige Beobachter sprechen bereits von dem Beginn einer Revolution.