Dieter Luchs sammelt Plastiktüten. Exemplare aus der DDR stellt er im Bunker aus

Wo Plaste-Tüten aus der DDR zu Kunstwerken werden

Dieter Luchs (83) besitzt mit 60.000 Stück eine der größten Plastiktüten-Sammlungen Deutschlands

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Dieter Luchs (83), Sammler von DDR-Einkaufstüten, zeigt eine Plastiktüte mit dem Matrjoschka-Motiv. 
Dieter Luchs (83), Sammler von DDR-Einkaufstüten, zeigt eine Plastiktüte mit dem Matrjoschka-Motiv. Jens Büttner/dpa

Bei Dieter Luchs erzählen Plastiktüten Geschichte. Der 83-Jährige besitzt eine der größten Plastiktüten-Sammlungen Deutschlands. Insgesamt rund 60.000 Stück habe er im Laufe von mehr als 50 Jahren gesammelt, sagte der Rentner der Deutschen Presse-Agentur. Ganz besondere Exemplare aus der DDR waren kürzlich nun wieder in einem Bunker in Zurow bei Wismar zu sehen.

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Die Plaste-Tüten aus DDR-Zeiten stellt Dieter Luchs in einem Bunker aus

In drei Räumen zeigte Luchs, der aus Bielefeld stammt und einen Großteil des Jahres in Bützow im Landkreis Rostock verbringt, rund 120 seiner circa 300 Plaste-Tüten aus DDR-Produktion – thematisch sortiert nach den Themen „Produktion“, „Tourismus“ und „Staat“, wobei beim Thema „Staat“ Tüten etwa zu „20 Jahre NVA“ oder „Arbeiterfestspiele“ zu sehen waren.

Dieter Luchs im Eingang zu dem ehemaligen DDR-Bunker, wo seine Plastiktüten-Ausstellung zu sehen ist. Er zeigt zwei Bilderrahmen mit Kunststofftaschen der Liga für Völkerfreundschaft der DDR (r.) und der Farbenfirma LacuFa. 
Dieter Luchs im Eingang zu dem ehemaligen DDR-Bunker, wo seine Plastiktüten-Ausstellung zu sehen ist. Er zeigt zwei Bilderrahmen mit Kunststofftaschen der Liga für Völkerfreundschaft der DDR (r.) und der Farbenfirma LacuFa. Jens Büttner/dpa

Die DDR-Plastiktüten seien Raritäten. Sie seien einst im Verpackungsmittelwerk Schwerin sowie in Aschersleben (Sachsen-Anhalt) für den gesamten Osten und für den Export hergestellt worden. Im Vergleich zu den Kunststoff-Taschen aus dem Westen gebe es deutliche Unterschiede. Aus Kostengründen seien die DDR-Beutel etwa meist nur einseitig bedruckt gewesen.

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Stolz ist Luchs auf die Matrjoschka-Tüte aus der DDR

Etwas ganz Besonderes sei dabei die Matrjoschka-Tüte, die in der DDR an Schülerinnen und Schüler für zehn Pfennig verkauft und oft für den Transport nasser Badeklamotten genutzt wurde. Seltene Tüten seien heute deutlich teurer. Zwischen zwölf und 60 Euro verlangten Händler inzwischen für einen Plastikbeutel, sagte Luchs.

„Ich versuche die Plastiktüten als Kulturobjekt zu verkaufen.“ Entsprechend macht der gelernte Schriftsetzer auch Ausstellungen und hält Vorträge, etwa über weihnachtliche Tüten. Sein größter Traum sei aber nach wie vor ein eigenes Museum. Bislang horte er seine Plastiktüten in großen Plastikboxen im Keller – fein säuberlich sortiert nach Branchen und Motivgruppen.