Der 39-jährige Tatverdächtige soll 14 Tage nach dem tödlichen Feuer in Solingen später erneut versucht haben, einen Menschen umzubringen, als er einen 44-jährigen Mann mit einer Machete angegriffen und dabei lebensgefährlich verletzt haben soll. Die Ermittler sprachen von vier Skalpierungs-Versuchen. Der Bluttat soll ein Streit um ein missglücktes Drogengeschäft vorangegangen sein.
Wegen des Machetenangriffs sei gegen den 39-Jährigen bereits Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen worden. Der Deutsche sei zuvor nur wegen kleinerer Delikte wie Unterschlagung und Diebstahl der Polizei aufgefallen. Konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung gebe es bisher nicht.
Als die Ermittler nach der Macheten-Attacke seine Wohnung durchsuchten, stießen sie auf belastendes Material im Fall des Vierfachmordes. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen ehemaligen Mieter im Hinterhaus des Brandhauses handeln, dem nach einem Streit mit seiner Vermieterin die Wohnung gekündigt worden war.
Er sei von Überwachungskameras in Tatortnähe zur Tatzeit gefilmt worden und habe dabei ein auffälliges Verhalten gezeigt. Dabei habe er weiße Schuhe, einen Rucksack und eine Mütze getragen. Er sei der Einzige gewesen, den diese Kameras zur Tatzeit gefilmt hätten.
Spuren von Brandbeschleuniger im Treppenhaus entdeckt
So habe er sich mehrfach in Richtung des späteren Brandhauses bewegt. Kurz danach sei das Feuer ausgebrochen, bei dem vier Menschen, darunter zwei Kinder, starben und acht verletzt wurden. Später entdeckte Videoaufnahmen weiter entfernt vom Tatort hätten eine Identifizierung ermöglicht. Sachverständige hatten Spuren von Brandbeschleuniger im hölzernen Treppenhaus entdeckt. Zudem sei ein Bewegungsmelder „abgedeckt“ gewesen.
In dem Haus, in dem der Mann wohnte, seien neben einer kleinen Cannabisplantage auch Brandmittel gefunden worden. Das Motiv wegen der mörderischen Brandstiftung sei bislang unklar. Die Auswertung der Spuren dauere noch an, hieß es. Der Beschuldigte schweige zu den Vorwürfen.
Es gebe keine Hinweise auf Fremdenfeindlichkeit als Tatmotiv. Zwar wolle ein Zeuge bei der Macheten-Attacke den Ausruf „Sieg Heil“ gehört haben, andere Zeugen und das Opfer selbst hätten dem aber widersprochen. Die Ermittlungen deuteten zudem nicht auf eine rechtsextreme Gesinnung des Verdächtigen, dieser sympathisiere eher mit einer „Partei der Mitte“.
Mit dem Haftbefehl wegen vierfachen Mordes habe man keine besondere Eile, sagten die Staatsanwälte. Die Ermittlungen stünden noch am Anfang und der Verdächtige sitze ohnehin in U-Haft.
Vier Menschen starben in dem gelegten Feuer, darunter zwei kleine Kinder
Eine aus Bulgarien stammende Familie, die im Dachgeschoss wohnte, hatte sich in der Brandnacht am 25. März nicht mehr retten können. Die 28 und 29 Jahre alten Eltern und zwei Mädchen im Alter von drei Jahren und wenigen Monaten kamen dabei ums Leben.