Die zwölfjährige Ella war als Kommentatorin in den „Tagesthemen“ um ihre Meinung zu sagen.
Die zwölfjährige Ella war als Kommentatorin in den „Tagesthemen“ um ihre Meinung zu sagen. dpa/Christian Charisius

Großer Auftritt für eine Zwölfjährige! Ella kommt aus Hamburg, geht in die sechste Klasse – und sagte am Dienstag in den „Tagesthemen“ ihre Meinung. Sie sprach den Kommentar und mahnte zum Schutz geflüchteter Kinder auf der ganzen Welt.

Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte der ARD-Nachrichtensendung „Tagesthemen“, dass ein so junger Mensch den Kommentar spricht. 2007 hatte ebenfalls eine Zwölfjährige den Meinungsbeitrag präsentiert. Anlass war am Dientag 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland. Mit diesem internationalen Übereinkommen erkennen insgesamt 196 Staaten an, dass Kinder Rechte haben und diese in besonderem Maß geschützt werden müssen.

Ella war vom ARD-ZDF-Kinderkanal KiKA gefragt worden, ob sie den Kommentar sprechen wolle. Nun appellierte sie an die Bundesregierung, Kinder in internationalen und nationalen Krisenzeiten nicht zu vergessen.

„Ich brauchte für die Aufnahme nur einen Versuch“

Der Beitrag wurde vorab in einem NDR-Studio aufgezeichnet. „Ich war sehr aufgeregt, sehr doll. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass ich sehr rot bin. Aber ich glaube, es ist ganz gut gelaufen“, sagte Ella der dpa. Sie brauchte für die Aufnahme nur einen Versuch.

Auf die Frage, was mit Blick auf die Kinderrechte in Deutschland verbessert werden müsse, sagte die Schülerin: „Es gibt das Kinderrecht Schutz vor Gewalt – ich glaube, da läuft es nicht gut. Es gibt Kinder, die werden geschlagen. Das darf auf keinen Fall sein.“ Auch das Recht auf Bildung sei wichtig. „Gerade in der Corona-Krise – das hat nicht überall gut geklappt.“

Ella spricht mit „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga (l.), nachdem die Zwölfjährige im NDR-Studio ihren Kommentar eingesprochen hat.
Ella spricht mit „Tagesthemen“-Moderatorin Caren Miosga (l.), nachdem die Zwölfjährige im NDR-Studio ihren Kommentar eingesprochen hat. dpa/Christian Charisius

Bereits als Achtjährige setzte sich die Hamburger Schülerin für Kinder ein. So sorgte sie für Aufsehen, als sie in eigener Initiative Spenden für Flüchtlingskinder sammelte, nachdem sie im Mai 2018 bei „Ein Herz für Kinder“ (ZDF) einem Flüchtlingskind die deutsche Stimme gegeben hatte.

Ella setzte sich schon als Achtjährige für andere Kinder ein

Zwei Jahre später belegte ihr Projekt den zweiten Platz beim KiKA Award. 2021 wurde sie Jurymitglied des KiKA-Engagement-Preises, der auch in diesem Jahr ab Ende April wieder nach spannenden Projekten von Kindern sucht.

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Der zweite Chefredakteur von ARD-aktuell und Verantwortliche für die „Tagesthemen“, Helge Fuhst, sagte: „Auch nach 30 Jahren UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland sehen wir immer wieder, wie wichtig es ist, über die Situation und Herausforderungen von Kindern zu berichten.“

Erst die Pandemie und nun zusätzlich die Kriegsangst – für viele Kinder seien diese Krisen eine belastende Zeit. „In den ‚Tagesthemen‘ sprechen wir nicht nur über Kinder, sondern lassen sie auch immer wieder selbst zu Wort kommen.“ Mit Ellas Meinung bekämen zahlreiche Kinder stellvertretend eine Stimme. Fuhst ergänzte: „Es ist eine Möglichkeit, die Perspektive der Kinder in die Erwachsenenwelt zu tragen und auch Kindern Gehör zu verschaffen.“