Frittierte Hunde in Kambodscha: Dem Verzehr der Tiere werden heilende Eigenschaften zugeschrieben, doch die barbarische Sitte geht auf Aberglauben zurück.
Frittierte Hunde in Kambodscha: Dem Verzehr der Tiere werden heilende Eigenschaften zugeschrieben, doch die barbarische Sitte geht auf Aberglauben zurück. imago/imagebroker

Es ist mehr als ein rassistisches Vorurteil: Die oftmals illegale Schlachtung und der massenhafte Verzehr von Hunden finden überwiegend in Asien statt. Doch auch in Fernost gibt es immer mehr Regionen und ganze Länder, die die Praxis verboten haben und Übertretungen rigoros verfolgen, so der demokratische Inselstaat Taiwan. Weiterhin werden in Asien allerdings jedes Jahr rund 30 Millionen Hunde geschlachtet und gegessen. Eine Initiative will die barbarische Praxis jetzt beenden.

Ein internationales Abkommen zum Verbot des Verzehrs von Hunde- und Katzenfleisch: Das ist das erklärte Ziel der Initiative World Dog Alliance (WDA). Die Organisation geht von jährlich 30 Millionen Hunden aus, die allein in Asien jedes Jahr geschlachtet und gegessen werden. Nicht aus Not werden die meisten dieser Tiere verzehrt, sondern weil dem Fleisch besondere Eigenschaften zugeschrieben werden: Es sind alte, oftmals obskure Bräuche, die die großenteils illegale Praxis befördern.

Ein Hunderestaurant in Shenzen, China vor zwölf Jahren: Die südchinesische Metropole hat die Praxis inzwischen verboten.
Ein Hunderestaurant in Shenzen, China vor zwölf Jahren: Die südchinesische Metropole hat die Praxis inzwischen verboten. imago/IP3Press

Hundediebe fahren mit Lieferwagen vor und pferchen bis zu 400 von Privatleuten gestohlene Tiere auf die Pritsche

Die von der WDA genannten Zahlen sind erschütternd: Weil die Vierbeiner inzwischen nicht mehr so leicht für den Verzehr legal gezüchtet werden können, greifen die Händler auf illegale Quellen zurück. 70 Prozent der geschlachteten Hunde seien gestohlene Haustiere, sagt Him Lo, Direktor für Rechtsangelegenheiten bei der WDA, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

„Die Diebe fahren mit großen Lieferwagen in ländlichere Gegenden – und wenn beispielsweise ein Wachhund draußen sitzt, dann nehmen sie ihn einfach mit“, sagt Lo. In einem einzigen Lastwagen seien teils 300 bis 400 gestohlene Hunde.

Der Grund dafür sei, dass Hundefleisch in den meisten asiatischen Ländern als besonderes Nahrungsmittel gelte: „Sie glauben, dass es medizinische Eigenschaften hat, wie eine verbesserte Durchblutung oder die Heilung bestimmter Krankheiten“, sagt Lo. Dies sei Aberglaube, es gebe keine wissenschaftlichen Belege dafür.

Seit 2017 verbietet Taiwan Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch, andere Länder stehlen sich aus der Verantwortung

Ein internationales Abkommen sei schwierig durchzubringen, weil sich die meisten Länder nicht damit befassen wollten – nach dem Motto: „In unserem Land gibt es dieses Problem nicht“, erläutert Lo. „Es ist sehr traurig, dass der Tierschutz immer ganz unten auf der Prioritätenliste steht“, sagt Kike Yuen, Projektleiter bei der WDA.

Hinzu komme die Kompliziertheit der politischen Beziehungen zwischen den Ländern. „Einige Politiker wollen die asiatischen Länder nicht verärgern“, sagt Yuen.

Dennoch reklamiert die im Jahr 2014 von dem Unternehmer Genlin in Hongkong gegründete Organisation Erfolge für sich. Seit 2017 ist in Taiwan der Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verboten. In den USA ist das seit 2018 der Fall und in der chinesischen Stadt Shenzhen seit 2020.

Auch in asiatischen Ländern sind Haustiere Familienmitglieder, arbeiten als Spür- oder Blindenhunde

„Hunde und Katzen gelten auf der ganzen Welt nicht nur als Tiere, sondern als Familienmitglieder, sogar in asiatischen Ländern“, sagt Lo. „Außerdem leisten Hunde enorm viel für unsere Gesellschaft, es gibt Spürhunde, Krebssuchhunde, Blindenhunde, Polizeihunde, um nur mal ein paar zu nennen.“

Der größte Unterstützer der Organisation seien die USA. „Wenn die deutsche Regierung bereit ist, mit der US-Regierung zu kooperieren, um ein internationales Abkommen auf den Weg zu bringen, wäre das wirklich unser oberstes Ziel“, sagt Lo. Ihre Hoffnung sei, dass immer mehr Länder folgten und damit das Ziel eines internationalen Abkommens erreicht werde.