Ein Standbild des Videos zeigt Elon Musk, wie er mit einem Waschbecken in die Twitter-Zentrale läuft.
Ein Standbild des Videos zeigt Elon Musk, wie er mit einem Waschbecken in die Twitter-Zentrale läuft. Twitter/Elon Musk

Milliardär Elon Musk hat Spaß an schrägen Auftritten: Bei der Eröffnung des Tesla-Werks in Grünheide in Berlin legte der Techno-Fan ein skurriles Tänzchen auf das unsichtbare Parkett – vor den verwunderten Augen anwesender Mitarbeitender und eingeladener Gäste. Am Mittwoch tauchte der Unternehmer in der Twitter-Zentrale in San Francisco auf – mit einem losen Waschbecken in den Händen. Das Video dazu postete Musk auf seinem Twitter-Account – mit den Worten „let that sink in“!

Wer fit im Englischen ist, erkennt das Wortspiel, dass sich der mutmaßliche neue Eigentümer des Netzwerks nicht verkneifen konnte. Das englische Wort „sink“ bedeutet Waschbecken, die Wendung „let that sink in“ lässt sich in etwa mit „Gewöhnt Euch dran“ übersetzen. Musk fand diesen Kalauer so witzig, dass er ihn gleich szenisch umsetzte. Auf große Begeisterung bei Mitarbeitenden stößt er allerdings nicht: In der fast menschenleeren Eingangshalle wird der neue Boss kaum beachtet.

Musk will angeblich drei Viertel der Twitter-Belegschaft feuern, dabei bräuchte Kampf gegen Hass mehr Personal

Die Entgeisterung gegenüber Musk hat Gründe: Das monatelange, vom Tesla-Chef offenbar inszenierte Gezerre um die Übernahme hat viele Mitarbeitende verunsichert. Drei Viertel der Belegschaft will Musk angeblich entlassen und fast alles auf den Kopf stellen, was das Netzwerk derzeit ausmacht. So möchte Musk seine Vorstellung von Meinungsfreiheit durchsetzen und etwa die Twitter-Sperre des früheren US-Präsidenten Donald Trump aufheben lassen. Twitter hingegen hatte im Vorfeld der erwarteten Übernahme den Kampf gegen Hassrede verstärkt, zeigt sich jedoch überfordert angesichts der Flut von Hass-Postings und strittigen Grenzfällen – wo eigentlich mehr Personal erforderlich wäre, um nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen.

Stattdessen setzt Twitter notgedrungen auf Künstliche Intelligenz und schlecht bezahlte Lohnkräfte, die über Sperrungen von Tweets und Accounts entscheiden. Die Folge: Notorischen Hass-Postern gelingt es mit Rechtsmitteln, die Aufhebung der Sperre zu erreichen, und selbst juristisch heikle Beleidigungen haben mitunter keine Konsequenzen. 

„Troll, von dem alle anderen Trolle abstammen“: Das sagen Twitter-User zum Musk-Auftritt

Aus diesen Gründen ist die Begeisterung bei Twitter-Usern über Musks Übernahme-Ankündigung eher begrenzt. Komiker Abdelkarim nennt Musk den „Troll, von dem alle anderen Trolle abstammen“.

Ein User verweist auf den aktuellen Twitter-Trend: Ganz oben trendet das Konkurrenz-Netzwerk Mastodon, das sich bislang allerdings noch nicht als Twitter-Alternative etablieren konnte. Vielleicht ändert sich das bald?