Gefahr für die kritische Infrastruktur: Deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor vor Corona-Lockerungen
Es soll gelockert werden in Deutschland, doch zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft und Medizin sehen das skeptisch.

Bereits vor einigen Wochen geisterte diese Phrase durch Deutschland: Kann das Coronavirus zu einer Gefahr für die kritische Infrastruktur werden? Ja, lautete die Antwort, schließlich waren unter den zahlreichen Infizierten damals auch Klinikpersonal, Feuerwehrkräfte und Polizisten. Nun sind die Infektionszahlen, angefacht durch immer weniger Regeln und den Omikron-Subtyp BA.2, höher als jemals zuvor. Über die kritische Infrastruktur spricht dennoch kaum jemand, doch jetzt schlägt die Deutsche Krankenhausgesellschaft Alarm.
Krankenhausgesellschaft warnt vor Personalmangel in der kritischen Infrastruktur
Der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß sagte dem Portal t-online, dass es normal sei, dass sich bei 1,3 Millionen Corona-Infektionen in der Woche auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Krankenhaus infizieren. Er rechne damit, dass die Zahl der Personalausfälle zunehmen wird.
Schon jetzt müssen demnach in einigen Bundesländern Reservekliniken genutzt werden. Heißt: Patienten werden nicht in Akutkrankenhäusern sondern Reha-Kliniken behandelt. „In manchen Bereichen fehlt dort derzeit einfach das Personal aufgrund von Infektion oder Quarantäne“, so Gaß.
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Entsprechend sorgenvoll blickt er auf die Öffnungspläne der Bundesregierung. „Wenn die Zahlen dann noch mehr steigen, hat das Auswirkungen auf alle Lebensbereiche – und besonders auf die kritische Infrastruktur“, sagt er. Noch sei man nicht in der Situation Operationen in größerer Zahl verschieben zu müssen, doch das Personal stehe bei Ausfällen unter großer Belastung. Seit zwei Jahren habe es in kaum einer deutschen Klinik Normalbetrieb gegeben. Das sei gefährlich.
Gaß fordert bessere Basisschutzmaßnahmen gegen Corona
Und so reiht sich auch Gerald Gaß in die lange Reihe derer ein, die die Bundesregierung auffordern, bei den Basisschutzmaßnahmen, die nach dem 20. März gelten sollen, nachzubessern. Ein wichtiger Punkt: „Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sollte dort weitergeführt werden, wo eine hohe Infektionsgefahr besteht, solange wir diese dramatische Infektionslage haben.“
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In den aktuellen Plänen der Bundesregierung ist diese lediglich für lediglich Arztpraxen, Pflegeheime und den ÖPNV vorgesehen. Gaß hält eine Weiterführung der Maskenpflicht auch beim Einkaufen für sinnvoll.