Der Kapitän rief um Hilfe - und wurde gefeuert
Um seine Crew vor dem Coronavirus zu schützen, forderte Brett Crozier die Evakuierung des Flugzeugträgers. Das US-Militär betrachtete das als Panikmache und entließ den Kapitän.

Washington - „Wir befinden uns nicht im Krieg. Es müssen keine Seeleute sterben“, schrieb Kapitän Brett Crozier in der vergangenen Woche an die US-Militärführung, nachdem das Coronavirus auf dem Flugzeugträger „USS Theodore Roosevelt“ ausgebrochen war und forderte die Evakuierung. Doch der Forderung kam das Pentagon nicht nach. Stattdessen feuerten sie den Kapitän, der nur seine Crew schützen wollte. Jetzt ist er selbst mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert.
Noch bevor er am vergangenen Donnerstag von seinem Amt enthoben wurde, habe er erste Symptome einer Infektion gezeigt, berichtet nun die „New York Times“. Nun hat sich der Verdacht offenbar bestätigt: Laut dem Bericht wurde Crozier positiv auf das Virus getestet.
Viel Unterstützung für Kapitän Crozier
Crozier war entlassen worden, nachdem er auf eine Evakuierung des Flugzeugträgers gepocht hatte. Marine-Staatssekretär Thomas Modly begründete die Entlassung Croziers damit, dass dieser unnötige „Panik“ erzeugt und „schlechtes Urteilsvermögen“ gezeigt habe. Von der Crew wurde Crozier jedoch wie ein Held verabschiedet. Hunderte Besatzungsmitglieder applaudierten, als er auf der Pazifikinsel Guam das Kriegsschiff verließ, wie im Internet verbreitete Videos zeigen. Auch im Netz ist die Unterstützung für Crozier groß: Bis gestern kamen in einer Online-Petition mehr als 250 000 Unterstützer-Unterschriften für den geschassten Kapitän zusammen.
Inzwischen wurde bei dutzenden Besatzungsmitgliedern das Coronavirus nachgewiesen. Nachdem US-Verteidigungsminister Mark Esper zunächst die Evakuierung des Flugzeugträgers verweigerte, willigte das Pentagon nun doch ein, einen Großteil der Seeleute von Bord zu holen und auf Guam unterzubringen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern – also genau das, was der gefeuerte Crozier gefordert hatte.