Nach Zulassung in Großbritannien
Wirksamkeit, Handhabung, Preis: Was den Corona-Impfstoff von Astrazeneca vom Biontech-Mittel unterscheidet
In Großbritannien beginnt bald die Impfung mit einem zweiten Impfstoff. Das Vakzin von Astrazeneca soll weniger wirksam sein als das von Biontech, soll aber auch Vorteile haben.

Nun hat es ein weiterer Impfstoff auf den Markt geschafft. Großbritannien hat ein zweites Vakzin freigegeben und ist damit das erste Land weltweit, das dem Impfstoff von Astrazeneca die Zulassung erteilt. Seit Anfang Dezember wird bereits der Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer in Großbritannien verimpft.
Das Mittel des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca wurde zusammen mit der Universität Oxford entwickelt. Es soll schnellstmöglich zum Einsatz kommen. Am 4. Januar sollen die ersten Impfungen stattfinden, wie der britische Gesundheitsminister Matt Hancock mitteilte.
Die Zulassung wurde für die aktive Immunisierung von Personen ab 18 Jahren erteilt. Geimpft werden soll in zwei Dosen in einem Abstand von vier bis 12 Wochen. „Dieses Schema hat sich in klinischen Studien als sicher und wirksam bei der Prävention von symptomatischem Covid-19 erwiesen“, gibt der Hersteller in einer Pressemitteilung bekannt.
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Der Impfstoff „Covid-19“ von Astrazeneca, ehemals AZD1222, hat in Studien zwar eine geringere Wirksamkeit aufgewiesen als das Biontech/Pfizer-Vakzin, ist im Vergleich aber leichter zu handhaben. Denn anders als das Präparat des Mainzer Herstellers kann der Astrazeneca-Impfstoff bei Kühlschranktemperaturen von zwei bis acht Grad transportiert und aufbewahrt werden. Das macht es einfacher, ihn auch in Ländern mit weniger Ressourcen für aufwendige Kühlketten einzusetzen. „Dieser Impfstoff wird einigen der ärmsten Regionen der Welt zu geringen Kosten zur Verfügung gestellt und hilft, unzählige Menschen vor dieser schrecklichen Krankheit zu schützen“, so der britische Gesundheitsminister.

Wissenschaftler der Universität Oxford hatten Anfang Dezember im Fachmagazin The Lancet berichtet, dass ihr Impfstoff eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent aufweist. In klinischen Tests der Phase II habe das Vakzin bei den besonders gefährdeten älteren Probanden gut gewirkt, schrieb das Team. Das Vakzin sei von Älteren sogar besser vertragen worden als von Jüngeren. Außerdem sehen die Forscher erste Hinweise darauf, dass das Mittel auch die Übertragung des Virus positiv vermindern könnte.
Womöglich liegt der Schutzeffekt sogar höher – die Forscher hoffen auf etwa 90 Prozent: Der Impfstoff wirkt ersten vorläufigen Daten zufolge offenbar effektiver, wenn den Probanden beim ersten Mal nur eine halbe Impfdosis statt einer ganzen verabreicht wird. „Erfreulicherweise haben wir herausgefunden, dass das Dosierungsschema sogar eine 90-prozentige Wirksamkeit haben könnte und, wenn es eingesetzt wird, noch mehr Menschen mit den verfügbaren Dosen geimpft werden könnten“, sagte der Chef-Forscher der Impfstoffentwicklung von der Universität Oxford, Andrew Pollard.
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Auf derartige Daten hatten Wissenschaftler in aller Welt lange Zeit gewartet. Denn es war das erste Mal, dass Resultate zur Wirksamkeit eines Covid-19-Impfstoffs in einer begutachteten Fachzeitschrift veröffentlicht wurden.
Anders als die Impfstoffe der Mainzer Firma Biontech und des Pharmakonzerns Pfizer sowie der US-Firma Moderna handelt es sich bei dem britisch-schwedischen Präparat nicht um einen genbasierten RNA-Impfstoff, sondern um einen Vektorimpfstoff. Bei diesem Impfstofftyp nutzt man andere Arten von Viren als Schleuser und spickt sie mit dem Wirkstoff. Als Schleuserviren werden zum Beispiel Erkältungs- oder Pockenviren verwendet – abgeschwächt oder inaktiviert.
Der Impfstoff „Covid-19“ von Astrazeneca beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern – beide sind für die Immunabwehr wichtig.
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Der Oxford/Astrazeneca-Wirkstoff gehörte bereits seit längerem zu den vielversprechenden Kandidaten: So hatte die EU bereits vorab bis zu 300 Millionen Dosen davon bestellt. Insgesamt wurden weltweit bereits mehrere Milliarden Dosen bei Astrazeneca in Auftrag gegeben. Man wolle – nach den noch notwendigen Zulassungen – noch vor Jahresende mit der Auslieferung beginnen, so der Konzern. Weltweit sollten bis Ende März bereits mehr als 300 Millionen Impfdosen ausgeliefert sein. Insgesamt sollten 2021 drei Milliarden Dosen zur Verfügung stehen, wovon mehr als 50 Millionen für Deutschland vorgesehen seien, schreibt die Deutsche Presse-Agentur.
Beim Umfang der Bestellungen könnte der Preis eine Rolle gespielt haben. Der Impfstoff von Astrazeneca ist im Vergleich zu den anderen Vakzinen deutlich günstiger. Wie eine belgische Staatssekretärin vor einigen Wochen publik machte, kostet eine Dosis des Biontech/Pfizer-Vakzins 12 Euro, das Mittel von Astrazeneca nur 1,78 Euro. Wann der Impfstoff von Astrazeneca in der EU zugelassen wird, ist noch nicht bekannt.