Wenn die Verbote wegfallen
Corona-Krise: Enkel dürfen wieder zu Oma und Opa – aber sollen sie das auch?
Erwachsene sollten Masken tragen und mit den Kleinen über die ungewöhnliche Verkleidung sprechen.

Die Sehnsucht ist groß. Seit vielen Wochen bleiben die meisten Kinder ihren Großeltern fern. Schließlich gehören Oma und Opa in der Corona-Krise zur Risikogruppe. Nun haben Bund und Länder die Kontaktbeschränkungen etwas gelockert. Vielen stellt sich jetzt die Frage: Ist Besuch bei den Großeltern vertretbar, oder bringt man sie damit unnötig in Gefahr?
Altersmediziner sagen: Ein Treffen ist unproblematisch. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. „Ein Besuch der Enkelkinder bei den Großeltern, für eine beschränkte Zeit, ohne körperlichen Kontakt und unter Einhaltung der nun allen bekannten Hygieneregeln ist sicher kein Problem“, sagt Hans Jürgen Heppner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie. „Wir wissen alle, wie sehr Familien, und besonders Großeltern, darunter leiden, einander nicht treffen zu können. Aber lassen Sie es langsam angehen, damit wir nicht Gefahr laufen, dass Beschränkungen wieder eingeführt werden müssen.“
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Gleichzeitig betont er: „Sars-CoV-2 ist noch nicht verschwunden! Corona lauert noch um die Ecke.“ Trotz aller negativen Folgen von Isolation und Kontaktbeschränkungen auf körperliches und seelisches Wohlbefinden müsse weiter vernünftig gehandelt werden. Wer sich letztlich für ein persönliches Wiedersehen von Enkeln und Großeltern entscheidet, solle Sicherheitsvorkehrungen treffen, sagt auch der Infektiologe Janne Vehreschild: „Wenn man auf engem Raum zusammensitzt und die gleiche Raumluft atmet, wird es ein Ansteckungsrisiko geben, wenn jemand das Virus in sich trägt.“

Deshalb: „Wer sich schützen will, sollte also auch dann Abstand halten, sich freundlich zulächeln statt Küsschen geben oder Umarmen. Und im Zweifel dennoch Maske tragen.“ Für viele Kinder dürfte so ein Großelternbesuch ohne Körperkontakt recht ungewohnt sein. „Kinder haben andere Gedanken und beziehen vieles auf sich“, sagt Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Beate Leinberger.
Es sei daher wichtig, die Besuchssituation mit ihnen durchzusprechen. Man könne ihnen etwa erklären, dass es nicht ihre Schuld sei, wenn Oma sie derzeit nicht umarme. Gerade kleine Kinder könnten Abstandsregeln oft noch nicht gut verstehen und einhalten, mahnt auch die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Ute Thyen.