Fehlende Stauräume kompensieren

Bye bye Keller: Warum Neubauten oft keinen Stauraum mehr bieten - und was man dagegen tun kann

Wer in Berlin in den vergangenen Jahren ein neues Haus gebaut hat oder einen Neubau bezogen hat, kennt das Phänomen: Das Platzangebot ist knapper geworden.

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Moderne Wohnkonzepte in urbanen Regionen müssen häufig ohne Kellerkapazitäten auskommen.
Moderne Wohnkonzepte in urbanen Regionen müssen häufig ohne Kellerkapazitäten auskommen.Bildquelle: Flux Kontext Fast

Der klassische architektonische Dreiklang aus Erdgeschoss, Obergeschoss und einem großzügigen Keller verschwindet seit Jahren immer mehr von den Bauplänen. Auch Dachböden sind in modernen Wohngebäuden seltener geworden, weil Dächer meist gedämmt, ausgebaut oder als Technikflächen genutzt werden. Die Folge: Berliner Haushalte müssen sich mit deutlich weniger Stauraum organisieren als frühere Generationen. Die Herausforderung zeigt sich spätestens dann, wenn sich Umzugskartons und Gartengeräte plötzlich im Wohnzimmer stapeln.

Warum Neubauten immer seltener mit Keller gebaut werden

Der Trend ist nicht neu. Laut einer Analyse, für die der Bauherren-Berater Almondia die Planungsdaten von mehr als

37.000 bauwilligen Bundesbürgern ausgewertet hat, ist je nach Bundesland ein Keller bei einem Neubau für mehr als 40 Prozent der Befragten verzichtbar geworden. Gründe dafür gibt es mehrere, die sich um Baukosten, Planungsvorgaben und Entwicklungen am Grundstücksmarkt gruppieren.

Ein Trend, der viele Berliner direkt betrifft

Wer eine Neubauwohnung oder ein neues Reihenhaus übernimmt, stellt schnell fest, wie knapp die Abstellflächen tatsächlich bemessen sind.

Spätestens beim Einzug ist klar:

Für Winterreifen, Gartengeräte, Werkzeug, Sportausrüstung oder Kinderwagen ist kaum Platz. Viele Bewohner in urbanen Regionen haben gelernt, zu improvisieren - mit Abstellschränken auf Balkonen, Regalen im Flur oder vollgestellten Abseiten unter der Treppe. Doch diese Lösungen halten selten lange durch, vor allem in Familienhaushalten mit dynamischer Entwicklung oder dort, wo gleichzeitig Raum für mobiles Arbeiten geschaffen werden muss.

Alternative Stauraumlösungen werden wichtiger - von Gemeinschaftsräumen bis zu flexiblen Lagerflächen

In vielen Neubaugebieten entstehen inzwischen Gemeinschaftsräume als Alternative moderner Wohnkonzepte. Im Prinzip sind sie als moderne Varianten des ehemaligen Kellers gedacht, jedoch für mehrere Wohneinheiten gemeinsam nutzbar. Doch diese Flächen sind begrenzt und meist für Fahrräder, Kinderwagen oder Mülltonnen reserviert.

Persönlicher, sicherer Stauraum bleibt vor allem in urbanen Gebieten ein großes Thema. Gerade in dicht bebauten Bezirken wie Marzahn, Lichtenberg oder Pankow zeigt sich zusätzliche ein neuer Trend, bei dem Bewohner verstärkt auf externe Lösungen setzen. Wenn Anwohner beispielsweise einen flexibel nutzbaren Lagerraum in Berlin Marzahn mieten, schaffen sie dadurch auch unabhängig vom zur Verfügung stehenden Wohnraum eine Möglichkeit, um saisonale Gegenstände, zusätzliche Möbel oder Umzugskartons auszulagern. Solche Räume lassen sich je nach Bedarf zeitweise oder längerfristig nutzen und geben Haushalten die Möglichkeit, die knappen Wohnflächen möglichst effizient und bedarfsorientiert zu nutzen.

Solche Konzepte gewinnen an Bedeutung, weil sie den Übergang von klassischen Stauraumlösungen zu flexiblen Modellen erleichtern - vor allem in Haushalten, in denen sich die Lebenssituation oft verändert, etwa durch Nachwuchs, Jobwechsel oder längere Auslandsaufenthalte.

Die Schattenseiten der kellerlosen Architektur

Obwohl das Bauen ohne Keller Bauvorhaben günstiger machen kann, entstehen für Bewohner spürbare Einschränkungen. Eine davon ist der Verlust von Pufferflächen. Dinge, die früher einfach im zusätzlichen Stauraum gelagert wurden, konkurrieren nun um Platz in Wohnräumen, Schlafzimmern oder Abstellkammern.

Besonders deutlich wird die Problematik bei Geräten, die nicht dauerhaft im Einsatz sind:
  • Staubsaugerroboter-Dockings, Werkzeugkoffer, Bohrmaschinen
  • Campingausrüstung oder Skiequipment
  • Aktenordner oder Erinnerungsstücke
  • Kinder- oder Haustierbedarf, der saisonal genutzt wird

Viele Haushalte stoßen allein dadurch schnell an ihre Kapazitätsgrenzen.

Auch aus brandschutzrechtlicher Sicht können improvisierte Lagerflächen zum Problem werden - etwa, wenn Fahrräder oder Kisten im Hausflur abgestellt werden, obwohl dies vielerorts durch Hausordnungen ausdrücklich verboten ist.

Das ist vor allem in Mietobjekten ein heikles Thema, kann aber auch für die Hausratversicherung im Eigenheim relevant werden.

Fünf Strategien, mit denen Haushalte den verlorenen Keller kompensieren können

Um fehlenden Stauraum in den eigenen vier Wänden auszugleichen, haben sich verschiedene Ansätze bewährt.

Ein städtischer Wandel, der bleibt

Alles deutet darauf hin, dass der Trend zum Bauen ohne Keller auch in den kommenden Jahren anhält. Die Baukosten bleiben hoch, Grundstücksflächen knapp, Anforderungen an Energieeffizienz weiter steigend. Gleichzeitig werden Berliner Wohnungen und Häuser funktionaler, wenn auch nicht unbedingt großzügiger.

Das bedeutet: Stauraum wird zunehmend zur strategischen Ressource.

Wer heute baut, kauft oder mietet, muss bewusster planen als früher. Vor allem in den neuen Baukonzepten in urbanen Räumen lässt sich mit durchdachten Lösungen viel gewinnen - mehr Ordnung, mehr Wohnqualität und das Gefühl, wieder Luft im eigenen Zuhause zu haben.

Die Recherche und Erstellung des Beitrags wurden durch eine externe Redakteurin vorgenommen und stammen nicht aus der eigenen Redaktion.