Die Entdeckung des Gases Phisphin in der Atmosphäre der Venus könnte für die Existenz mikrobiellen Lebens sprechen.
Die Entdeckung des Gases Phisphin in der Atmosphäre der Venus könnte für die Existenz mikrobiellen Lebens sprechen. Foto: AFP/M. Kornmesser

Gibt es außerirdisches Leben? Diese Frage stellen sich Menschen seit mindestens Hunderten von Jahren. Unzählige Werke aus der Popkultur wie die Star-Wars-Filme oder die Erzählungen von grünen Marsmännchen zeugen von dem Wunsch, extraterrestrische Lebensformen zu entdecken. Nun gibt es Hinweise, dass es diese auf der Venus tatsächlich gibt, wie aus einer Mitteilung der britischen Royal Astronomical Society hervorgeht.

In einem Video, das die britischen Forscher am Montagnachmittag um 17 Uhr auf Twitter hochgeladen hatten, erklären sie, dass sie Anzeichen dafür gefunden hätten, dass es auf dem Erdnachbarn mikrobiologisches Leben gebe. Ein Team um die Astrobiologin Jane Greaves von der Uni Cardiff hatte mit Hilfe von zwei Hochleistungsteleskopen in Hawaii und Chile in der Atmosphäre der Venus das Gas Phosphin entdeckt. Ein mögliches Zeichen für Leben!

„Als wir die ersten Anzeichen für Phosphin in der Venus-Atmosphäre sahen, war das für uns ein Schock“, wird Greaves auf der Website der Royal Astronomical Society zitiert. Denn dieses Gas kann in der Natur nicht ohne weiteres entstehen. Es besteht aus einem Phosphor-Atom, an das drei Wasserstoff-Atome gebunden sind. In einer Atmosphäre, wo ungebundener Sauerstoff vorhanden ist, komme so ein Molekül laut den Forschern nicht zustande, da es viel schneller mit dem Sauerstoff reagieren würde, bevor es mit dem Wasserstoff reagiert.

Die Venus ist der innere Nachbar der Erde im Sonnensystem.
Die Venus ist der innere Nachbar der Erde im Sonnensystem. Foto: AP/JAXA

Auf der Erde entstehe Phosphin daher nur an Orten, wo kein freier Sauerstoff zugänglich sei, heißt es von den Forschern. Es komme im Untergrund von Mooren, im Darm von Fischen oder im Kot von Pinguinen vor. Die Wissenschaftler untersuchten andere Wege, wie das Gas hätte entstehen können. Doch weder Sonnenlicht, Blitze oder Vulkane seien infrage gekommen, um diese Masse an Gas in die Atmosphäre zu bringen, teilten die Forscher mit.

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Die Anwesenheit von Mikroben in der Atmosphäre der Venus könnte laut Wissenschaftlern bislang undurchschaute Phänomene erklären - wie beispielsweise sich immer verändernde dunkle Flecken in den Wolken der Venus. Doch das Ganze wirft auch neue Fragen auf. Nämlich darüber, wie diese Mikroben in einer solch lebensfeindlichen Umgebung überleben können. Schließlich bestehen die Venus-Wolken zu einem großen Teil aus ätzender Schwefelsäure. Zudem herrschen auf dem sonnennahen Planeten Temperaturen von mehr als 400 Grad Celsius.