Ein altes, kaputtes Fahrrad. (Symbolfoto)
Ein altes, kaputtes Fahrrad. (Symbolfoto) Imago/MiS

Es ist ein Fall aus der Kategorie „Bitte, was?“, der sich im Oktober im Norden Irlands zugetragen hatte. Ein 53 Jahre alter Mann hatte sich betrunken auf ein Fahrrad gesetzt, war losgefahren und hatte anschließend ein vorbeifahrendes Auto gerammt und beschädigt. Doch das war nicht alles: Der Mann ist auch noch klinisch blind, sieht also fast nichts. Nun wurde er verurteilt.

Betrunken auf dem Rad: Polizei nimmt 53-Jährigen mit

Als die Polizei den 53 Jahre alten Gintaras J. am Nachmittag des 4. Oktober aufgriff, wurde er irischen Medien zufolge zunächst zu seiner eigenen Sicherheit festgenommen und auf die Polizeistation gebracht. Zuvor hatte er einen Atemalkoholtest nicht durchführen können, da er dazu nicht mehr in der Lage gewesen war. Bevor er das Auto gerammt hatte, war er in Schlangenlinien über mehrere Spuren gefahren. Nun wurde er vor dem Bezirksgericht in der Stadt Letterkenny zu einer Geldstrafe verurteilt. 50 Euro muss der Radfahrer zahlen.

Vor Gericht ging es auch um die starke Sehschwäche des Angeklagten. Eine Leseprobe der Richterin bestand er nicht. Laut seinem Anwalt habe er eine Sehschärfe von 6/60, in Deutschland bedeutet das eine schwere Sehbeeinträchtigung, in Irland bedeutet es eine klinische Blindheit. Der Effekt ist jedoch überall gleich: Wer mit einer Sehschärfe wie dieser lebt, kann nur sehr begrenzt Dinge und Personen optisch wahrnehmen. 

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Und so mahnte die Richterin im Urteil auch: Gintaras J. hätte noch viel größeren Schaden anrichten könnten. Das sah der Angeklagte wohl auch so. Beim Gerichtstermin entschuldigte er sich kleinlaut für sein Verhalten. Sein Anwalt erklärte zudem, dass er ein „Problem mit Alkohol“ habe und auch Probleme habe, sein Leben zu führen. Denn wegen seiner Behinderung kann der aus Litauen stammende Mann nicht arbeiten. Er stecke in Irland fest, erklärte er. Ob diese Probleme nun angegangen werden, geht aus den Berichten über den Prozess nicht hervor.