Beton-Murks: 239 Meter hohes Windrad gesprengt
Abbau des Generators und des Rotor wurde wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, das Windrad in Nordrhein-Westfalen wurde bei der Sprengung komplett zerstört

Wegen Einsturzgefahr ist ein gewaltiges Windrad am Sonntag gesprengt worden. Samt Rotor und Generator. Eine schrittweise Demontage sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen. Deshalb liegt jetzt millionenteurer Schrott auf einem Acker bei Jüchen in Nordrhein-Westfalen. Auch die weiteren fünf Windräder des Windpark Jüchen A44n sollen demontiert werden. Allerdings nicht so brachial wie das erste, für dessen Sprengung die Autobahn 44 gesperrt werden musste. Nach dem Abbau der Hauptkomponenten und des aus Stahl bestehenden oberen Turmteils soll bei ihnen nur der untere Betonteil gesprengt werden.
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Die Windräder des Windparks stehen seit Monaten aus Sicherheitsgründen still, nachdem im Herbst vergangenen Jahres ein baugleiches Windrad in Haltern im Ruhrgebiet eingestürzt war. Auch in Jüchen wurde bei einer der sechs Anlagen ein Schaden am Turm festgestellt. Die Anlagen in Jüchen waren zum Zeitpunkt der Stilllegung noch nicht an die drei Betreiber übergeben worden. Dies war eigentlich für Ende 2021 geplant gewesen.
Wind-Strom für 26.000 Haushalte
Auf dem Gelände des Windparks sollen nach dem Rückbau2023 sechs neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 27 Megawatt errichtet werden, wie der Hamburger Windkraftanlagenbauer Nordex und die künftigen Betreiber mitteilten. Das sind RWE, die Stadt Jüchen und der Energieversorger New. Sie sollen Ökostrom für 26.000 Haushalte produzieren.
Der Windpark steht auf einer rekultivierten Fläche des Braunkohletagebaus Garzweiler. Die Anlagen dort zählen zu den größten Windkraftanlagen an Land in Deutschland. Die Nabe des Rotors befindet sich in 164 Meter Höhe, die Rotorblätter erreichen eine Höhe von bis zu 239 Metern.
„Schwachstellen“ im Beton führten in Haltern zum Einsturz
Nordex hatte im September mitgeteilt, dass Schwachstellen im Spannbeton für den Einsturz in Haltern verantwortlich waren. Der Turm war von einer Zuliefererfirma hergestellt und errichtet worden, von der Nordex sich nach eigenen Angaben inzwischen getrennt hat. 18 weitere, baugleiche Anlagen, alle in Deutschland, hatte Nordex nach dem Einsturz in Haltern gestoppt. Den Angaben zufolge wurde bereits mit dem Austausch der Betontürme an diesen Anlagen begonnen.