Hilfskräfte helfen einem verletzten Autofahrer im Hafen von Beirut.
Hilfskräfte helfen einem verletzten Autofahrer im Hafen von Beirut. Foto: Eric Cabanis/AFP

Die Bundeswehr hat nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut einen größer angelegten Hilfseinsatz für die libanesische Hauptstadt begonnen. Dazu wird die Luftwaffe am Donnerstag ein medizinisches Erkundungsteam der Streitkräfte nach Beirut fliegen, wie das Verteidigungsministerium in Berlin mitteilte. Nach dpa-Informationen hat die Bundesregierung dem Libanon die Hilfe angeboten.

Die Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ nahm am Donnerstag von Zypern aus Kurs auf Beirut. Sie wurde aus ihrem Auftrag bei der UN-Mission Unifil herausgelöst und verließ um 07.00 Uhr (Ortszeit) den Hafen von Limassol. „Nach etwa sechs Stunden wird sie in Beirut eintreffen, um mit der Besatzung, inklusive einem Schiffsarzt, vor Ort zu unterstützen“, teilte das Ministerium mit.

Die in Köln/Wahn stationierte „fliegende Intensivstation“ der Bundeswehr – ein Airbus A310 „MedEvac“ für den Transport Schwerverletzter – wurde in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt, wie die dpa berichtet. Darüber hinaus wurde ein schnell verlegbares Luftrettungszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr alarmiert. Geprüft wird, ob es im Libanon aufgebaut werden kann.

Technisches Hilfswerk vor Ort in Beirut

Auch das Technische Hilfswerk (THW) entsandte erste Kräfte: Im Auftrag der Bundesregierung brachen ein Team der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) sowie ein Botschaftsunterstützungsteam am Mittwochabend in den Libanon auf, wie die Organisation am Donnerstag mittelte. „Vor Ort werden unsere Einsatzkräfte unter anderem die Lage erkunden und beurteilen, Verschüttete lokalisieren und retten, Gebäudeschäden beurteilen und die Botschaft unterstützen“, sagte THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner der dpa.

Die genaue Ursache der Detonation ist noch unklar. Sie steht nach unterschiedlichen Berichten in Verbindung mit großen Mengen Ammoniumnitrat, die jahrelang im Hafen ohne Sicherheitsvorkehrungen gelagert worden sein sollen. Eine Untersuchungskommission soll bis zur kommenden Woche einen ersten Bericht vorlegen.

Nach Angaben der libanesischen Regierung vom Vorabend wurden mehr als 130 Menschen getötet, etwa 5000 wurden verletzt. Geschätzt wird, dass bis zu 250.000 Einwohner ihre Wohnungen verloren haben.

Die heftige Detonation am Dienstag zerstörte große Teile des Hafens, der für die Versorgung des Landes zentral ist, aber auch für den Transport von Hilfsgütern nach Syrien. Die Katastrophe löste eine Welle der Hilfsbereitschaft aus – so schickten mehrere Länder Rettungsmannschaften mit Spürhunden und Experten für die Bergung von Verschütteten.