Baugerüst eingestürzt: Zwei Arbeiter tot
Plötzlich hielt das Gerüst an einem Rohbau im Stadtteil St. Pauli nicht mehr und stürzte ein. Ein Kollege der beiden Todesopfer rettete sein Leben durch einen beherzten Sprung in ein Fenster.

Hamburg - Neun Bauarbeiter arbeiteten am Dienstag gerade an einem Stahlbetonbau im Hamburger Szene-Stadtteil St. Pauli, als plötzlich tausende Ziegel und Gerüststangen in sich zusammenfielen. Zwei der Arbeiter überlebten den dramatischen Einsturz nicht.
„So einen Einsturz habe ich noch nicht erlebt“, sagte Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger an der Unglücksstelle. An einer Seite des sechsgeschossigen Rohbaus war das Gerüst aus noch ungeklärter Ursache komplett eingestürzt. Mindestens 140 Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr waren an dem Stahlbetonbau im Hamburger Stadtteil St. Pauli im Einsatz. Am Millerntorplatz, wo sich das Unglück ereignete, beginnt die Hamburger Reeperbahn und somit die zentrale Straße im Vergnügungsviertel von St. Pauli.
Acht weitere Verletzte bei dem Unglück
Während einer der Bauarbeiter (37) von den Rettungskräften nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden konnte, lebte der andere (51) nach Aussagen eines Behördensprechers zunächst noch. Doch die Ärzte konnten sein Leben nicht retten. Er verstarb im Krankenhaus. Acht weitere Menschen wurden bei dem Unglück verletzt. Mindestens eine weitere Person davon schwer.

„Das Problem an der Einsatzstelle ist, dass wir Stein für Stein in die Hand nehmen müssen und alles so verkeilt ist“, so Feuerwehrsprecher Unger. Neben dem Gerüst waren auch Teile der Fassade abgebröckelt und in die Tiefe gestürzt. Zudem hätten die Frauen und Männer „unter Lebensgefahr die Menschenrettung dort durchgeführt“, weil weitere Teile des Gerüstes und Ziegel herabzufallen drohten. „Das war ein hochgradig belastender Einsatz.“Die Feuerwehr sicherte zunächst den Rest des Gerüstes. Am Dienstagabend war die Stabilität wieder hergestellt.
Kollege rettete sich mit Sprung ins Fenster
Einer der Bauarbeiter sprang während des Unfalls in ein Fenster und brachte sich so vor herabstürzenden Teilen in Sicherheit. „Ich habe gedacht, ich kann nicht mehr rennen, und dann bin ich zum Fenster reingegangen“, sagte er. „Ich danke Gott dafür, dass er mein Leben für meine Kinder gerettet hat.“