TV beliebter als Netflix

Babyboomer bleiben eher vor der Glotze hängen

Viele Menschen zwischen 55 und 75 Jahren sind digital sehr fit. Bleiben aber dem klassischen Fernsehen sehr verbunden.

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Eine Studie zeigt: Viele Menschen zwischen 55 und 75 Jahren sind sehr vertraut mit Smartphone, Messenger-Diensten und Online-Banking. Das Medium, mit dem sie am meisten Zeit verbringen, ist aber ein anderes. (Symbolbild)
Eine Studie zeigt: Viele Menschen zwischen 55 und 75 Jahren sind sehr vertraut mit Smartphone, Messenger-Diensten und Online-Banking. Das Medium, mit dem sie am meisten Zeit verbringen, ist aber ein anderes. (Symbolbild)Lino Mirgeler/dpa

Die digitale Welt ist nicht nur ein Tummelplatz für die Jugend. Eine Studie zeigt, dass die ältere Generation kräftig mitmischt und ziemlich fit ist, wenn es um Smartphone, Messenger-Dienste oder Online-Banking geht.

Online einkaufen, auf dem Smartphone surfen und mit WhatsApp Nachrichten schreiben: Für viele Menschen zwischen 55 und 75 Jahren ist digitaler Konsum längst fester Bestandteil des Alltags. Dennoch setzen sie zugleich weiterhin auf altbewährte Medien wie das klassische, lineare Fernsehen und die gedruckte Zeitung. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung PwC hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag und die in der kommenden Woche veröffentlicht werden soll.

WhatsApp und Co. spielen im Alltag der Babyboomer eine große Rolle

1000 Personen aus der Altersgruppe der sogenannten Babyboomer wurden dabei zu ihrem Konsumverhalten und ihrer Mediennutzung befragt. Laut PwC sind 94 Prozent mit einem Smartphone ausgestattet, sechs von zehn surfen damit täglich im Internet. Auch Messenger-Dienste und soziale Medien spielen im Leben der Generation eine große Rolle. 82 Prozent kommunizieren regelmäßig mit einem Messenger-Dienst wie WhatsApp. 34 Prozent besuchen täglich Facebook, X (ehemals Twitter) oder Instagram. Online-Banking und -Shopping werden von vielen ein- oder mehrmals pro Woche genutzt.

„Menschen ab 55 Jahren sind eine hochrelevante Zielgruppe, deren Kaufkraft den Motor des privaten Konsums in Deutschland maßgeblich antreibt“, sagte Christian Wulff von PwC. „In Sachen Mediennutzung und Onlineshopping gibt es durchaus Parallelen zu jüngeren Altersgruppen.“

TV: 76 Prozent schauen mehr als eine Stunde täglich

44 Prozent der Befragten wissen die Vorzüge von digitalen Technologien zu schätzen und sind der Ansicht, dass diese das Leben einfacher machen, Dinge schneller erledigt werden können und man leichter mit Freunden und Familie in Kontakt bleiben kann. Nur 12 Prozent finden, dass die Digitalisierung den Alltag komplizierter macht. 44 Prozent stimmen der Aussage zu, wonach die Digitalisierung das Leben sowohl einfacher als auch komplizierter mache.

Die meisten Babyboomer halten zugleich an altbewährten Gewohnheiten fest. Am häufigsten kaufen sie im stationären Handel ein. Rund 80 Prozent gehen mindestens wöchentlich in ein Geschäft. Beim Lesen von Zeitungen und Zeitschriften ist die Print-Variante immer noch beliebter. 50 Prozent lesen täglich Bücher, nur 14 Prozent E-Books. Die gedruckte Zeitung wird von 40 Prozent jeden Tag gelesen, die digitale Fassung kommt auf 35 Prozent. 71 Prozent hören täglich Radio, 23 Prozent Streaming-Dienste wie Spotify.

Babyboomer zahlen bar

Die meiste Medien-Zeit verbringen Menschen zwischen 55 und 75 vor dem Fernseher. 76 Prozent schauen mehr als eine Stunde täglich lineares TV, Streamingangebote wie Netflix werden nur von 34 Prozent so intensiv konsumiert. Jeder Dritte der Befragten spielt mindestens einmal pro Woche ein Videospiel.

Auch bei der Bezahlung mögen es die meisten Babyboomer klassisch. 85 Prozent zahlen im Geschäft am liebsten bar, 61 Prozent mit EC-Karte, nur 6 Prozent mit mobilen Bezahlsystemen wie Apple Pay. Konsumenten der Altersgruppe sind der PwC-Studie zufolge Marken besonders treu. 87 Prozent gaben an, häufig Produkte derselben Marken zu kaufen. Wichtig ist auch das Thema Nachhaltigkeit. 40 Prozent achten auf umweltfreundliche Verpackungen, 39 Prozent auf das Tierwohl.