Keine Hinweise auf Absicht : Auto rast in Menschengruppe: Ein 12-Jähriger stirbt, Rettungshubschrauber bergen Schwerverletzte
Nach der tödlichen Fahrt eines Autos in eine Menschengruppe in Kempen am Niederrhein gehen die Ermittlungen zum Unfallhergang weiter. Nach Absicht sieht es nicht aus.

Ein deformierter Kinderwagen liegt auf einer Wiese in Kempen am Niederrhein. Unweit davon steht ein Auto mit sichtbaren Schäden an der Front. Am Donnerstagnachmittag war hier ein 30-jähriger Mann in eine Menschengruppe gefahren. Ein 12-jähriger Junge kam dabei ums Leben. Die Polizei untersucht derweil die Hintergründe.
Aktuell gehen die Ermittler von einem Unglück aus. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der 30-jährige Fahrer vorsätzlich in die Gruppe gefahren sei, teilte die Polizei mit. Während ein zwölfjähriger Junge noch am Unfallort starb, wurde seine Mutter (39) schwer und sein kleiner Bruder (2), der zum Zeitpunkt des Aufpralls in einem Kinderwagen saß, leicht verletzt. Ein weiterer Fußgänger (43) wurde ebenfalls schwer verletzt. Der Unfallfahrer erlitt laut Polizei leichte Verletzungen. Rettungshubschrauber flogen die Verletzten in eine Klinik. Zum Zustand der Verletzten nannte die Polizei am Freitagmorgen zunächst keine neuen Details.
Die Unfallstelle auf der Straße Richtung Tönisvorst befindet sich nach Angaben eines Polizeisprechers in einer langgezogenen Rechtskurve an einem Waldstück. Sie ist unbeleuchtet. Hier war der Fahrer, ein Deutscher aus Kempen, gegen 16.30 Uhr von der Straße abgekommen. Sein Wagen schleuderte über den Fuß- und Radweg auf ein Feld, wo er stehen blieb. Er wurde leicht verletzt.
Der Bruder des Gestorbenen hatte zum Zeitpunkt des Zusammenpralls in einem Kinderwagen gesessen. Das Gefährt wurde vollständig zerstört, wie Bilder zeigen. Der Autofahrer, ein Deutscher aus Kempen, wurde bei dem Vorfall im Kreis Viersen leicht verletzt.

Der Unfall weckt Erinnerungen an einen ähnlichen, aber noch deutlich tragischeren Unfall vor rund einem Jahr in Berlin, bei dem ebenfalls ein Junge ums Leben kam - sowie drei weitere Passanten. Der Fahrer eines SUV war ungebremst in eine Fußgängergruppe auf dem Gehweg gerast. Ermittler gehen davon aus, dass der Mann zuvor einen „Krampfanfall“ erlitten hatte. Sein Wagen war über die Gegenfahrbahn hinweg von der Straße abgekommen, hatte eine Ampel gerammt und einen Bauzaun durchbrochen.
Kurz darauf war in Thüringen ein 79-Jähriger mit einem SUV über einen Bürgersteig gefahren und anschließend gegen einen Garagenpfeiler geprallt. Seine Beifahrerin und eine Fußgängerin starben.
