Anti-Monarchie-Protest im australischen Melbourne
Anti-Monarchie-Protest im australischen Melbourne imago/AAP

Die Queen ist tot, es lebe die Republik. Als Königin Elizabeth II. am vergangenen Montag zu Grabe getragen wurde, trauerte die ganze Welt. Die ganze Welt? Wohl nicht so ganz, denn im Commonwealth-Land Australien regt sich vernehmlicher Widerstand gegen die Monarchie, republikanische Geister werden wieder wach.

Anlässlich eines von der Regierung ausgerufenen nationalen Trauer-Feiertags gingen am Donnerstag Tausende Menschen auf die Straße, um eine Abkehr von der Krone und eine Umwandlung des Landes in eine Republik zu fordern, wie australische Medien berichteten. Demonstrationen gab es unter anderem in den Metropolen Melbourne, Sydney und Adelaide.

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Australische Flagge mit dem Union Jack verbrannt

Vor dem britischen Konsulat in Brisbane verbrannten Protestierende eine australische Flagge – die Nationalflagge trägt im oberen Eck den Union Jack, die Nationalflagge des Vereinigten Königreichs. In Sydney wurde eine Hommage an Elizabeth II. in den Farben der Flagge der australischen Ureinwohner übermalt.

Gerade viele Aborigines wünschen sich eine Abkehr von der Monarchie, da sie diese mit der Kolonialisierung Australiens und der Unterdrückung der indigenen Völker verbinden. Damals wurden Zehntausende Aborigines-Kinder ihren Eltern weggenommen, um sie in Heimen und christlichen Missionen nach den Vorstellungen der weißen Einwanderer „umzuerziehen“.

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Demonstranten beschmieren das britische Konsulat in Melbourne symbolisch mit Blut.
Demonstranten beschmieren das britische Konsulat in Melbourne symbolisch mit Blut. imago/AAP

Ureinwohner: Britische Monarchie brachte „Schmerz“ über das Land

„Heute geht es darum, über den Schmerz und das Trauma nachzudenken, das die Monarchie unserem Land gebracht hat“, sagte ein Demonstrant in Melbourne dem Sender 9News. „Wann wird irgendjemand um die Menschen trauern, die wir verloren haben? Um alle meine Vorfahren, wer trauert um sie?“

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Bei einem Referendum im Jahr 1999 wollten 45 Prozent der Australier, dass ihr Land zur Republik wird – der Rest stimmte damals noch dagegen. Seit dem Tod der Queen werden aber Stimmen nach einem neuen Referendum lauter. Premierminister Anthony Albanese hatte zuletzt erklärt, er plane derzeit keine Volksabstimmung zu diesem Thema. Jetzt sei die Zeit, der gestorbenen Königin Tribut zu zollen. In der Vergangenheit hatte er aber wiederholt Pläne angedeutet, Australien zu einer Republik machen zu wollen.