Grimme-Institut-Leiterin:

ARD und ZDF sollen auf teure Fußball-Übertragung verzichten

Geht es nach der Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, sollten ARD und ZDF in Zukunft ganz auf teure Fußball- und Sportübertragungen verzichten.

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Fußball in der ARD: Osnabrücks Trainer Tobias Schweinsteiger (r) steht vor Spielbeginn neben seinem Bruder Bastian Schweinsteiger, der für den übertragenden Fernsehsender ARD als TV-Experte arbeitet.
Fußball in der ARD: Osnabrücks Trainer Tobias Schweinsteiger (r) steht vor Spielbeginn neben seinem Bruder Bastian Schweinsteiger, der für den übertragenden Fernsehsender ARD als TV-Experte arbeitet.Friso Gentsch/dpa

Die Geschäftsführerin des Grimme-Instituts Frauke Gerlach, appelliert an ARD und ZDF, auf teure Sportrechte in Zukunft ganz zu verzichten.

„Wir brauchen die Akzeptanz, und Fußball verbindet. Aber das ist etwas, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk sich perspektivisch nicht mehr leisten kann und nicht mehr leisten wird“, sagte Gerlach im Interview mit der „Neuen Ruhr/Rhein Zeitung“.

Der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk sei gefordert, immer wieder neu eine Begründung für seine Beitragsfinanzierung zu liefern, so Gerlach.

Muss Tino Chrupalla im ZDF-Sommerinterview sitzen?

Dazu braucht es ein unabhängiges, werteorientiertes und wissensbasiertes Programm. Gleichwohl müssten Vertreter aller demokratisch gewählten Parteien im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu Wort kommen dürfen. Ob allerdings, wie jüngst im ZDF, ein Sommerinterview mit dem AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla das richtige Format sei, „ist vielleicht zweifelhaft“, erklärte Gerlach.

Öffentlich-rechtliche Medien müssten auch ihren Beitrag zu Aufklärung und Bildung leisten. Das schließe auch Unterhaltungssendungen ein. Sie wünsche sich allerdings , so Frauke Gerlach, „dass mehr von den Schätzen aus der Mediathek im linearen Fernsehen zu attraktiven Zeiten programmiert wird. Denn das ist doch der Reiz: dass ich dort von Sendungen auch mal überrascht werde.“

Das renommierte Grimme-Institut mit Sitz in Marl feiert am kommenden Samstag sein 50-jähriges Bestehen. Seinen Ruf verdankt es unter anderem dem seit 1964 verliehenen Grimme-Preis für herausragende Fernsehwerke.