April, April: Die besten und schlechtesten Aprilscherze im Web
Humor in Coronazeiten: Selten war es so schwer zu erkennen, ob die Meldungen des Tages tatsächlich ernst gemeint sein sollen.

Selten war die Nachrichtenlage an einem 1. April so verwirrend: Ist das nun ein Aprilscherz, oder ist es tatsächlich ernst gemeint? Ziemlich klar ist der Fall bei der morgendlichen Meldung der Tagesschau zum Containerschiff EverGiven, das angeblich in der Spree feststecken soll.
Ein Scherz voll von feuchtem Frohsinn spendieren die Berliner Wasserbetriebe. Sie bieten auf der Seite https://www.bwb.de/de/havarie.php einen Service, auf den alle Berliner:innen sehnsüchtig gewartet haben: Eine Havarie auf Bestellung! Damit, scherzen die Wasserbetriebe, reagiere man auf zahlreiche Beschwerden nach spontan aufgetretenen Rohrbrüchen. Um solche Missgeschicke künftig zu vermeiden, können die Havarien nun online bei Bedarf bestellt werden.
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Ein heftiges Nachspiel könnte der missglückte Aprilscherz des Autoriesen Volkswagen haben. Dieser meldete, er ändere seinen Markennamen in den USA in „Voltswagen“. Im Zuge der strategischen Neuausrichtung des Konzerns hin zur E-Mobilität sei dies ein zwar überraschender, auf den ersten Blick aber durchaus passender Schritt. Allein: Die vermeintliche Umbenennung war ein PR-Gag, wie VW mittlerweile einräumte. Zunächst hatte das Unternehmen die Meldung bestätigt, die Aktie deutlich an Wert gewonnen. Nun hagelt es Kritik.
Ihren Anfang nahm die Posse Anfang der Woche mit einer angeblich versehentlich zu früh veröffentlichten Pressemitteilung. Darin teilte Volkswagen of America inklusive eines Statements ihres Chefs Scott Keogh mit, der neue Name, ein Wortspiel mit Volt als Einheit elektrischer Spannung, sei ein Bekenntnis zur E-Mobilität. Kurz darauf verschwand die Mitteilung wieder von der VW-Webseite, jedoch erst nachdem US-Journalisten sie gesehen hatten.
VW drohen ernsthafte Konsequenzen
Wie es in folgenden Berichten von US-Medien heißt, bestätigte VW auf Nachfrage, dass es sich um eine ernstgemeinte Mitteilung handelt. Tatsächlich erschien die Pressemitteilung tags darauf ein zweites Mal – nur um doch wieder gelöscht zu werden. Der Deutschen Presse-Agentur erklärte ein VW-Sprecher in den USA schließlich am Dienstagabend (Ortszeit): „Es wird keine Umbenennung von Volkswagen of America geben. Die vermeintliche Umbenennung war als Ankündigung im Geiste des 1. April gedacht, um den Start des vollelektrischen SUV ID.4 hervorzuheben und unser Bekenntnis zur Elektromobilität für alle mitzuteilen.“
Für VW könnte das Verwirrspiel ernsthafte Konsequenzen seitens der US-Börsenaufsicht SEC nach sich ziehen, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Denn infolge der Mitteilung sei der Aktienkurs am Dienstag um fast fünf Prozent gestiegen. Eine Reaktion seitens der SEC gab es dazu zunächst nicht.
Ein VW-Sprecher in Deutschland erklärte dazu am Mittwoch: „Eine Beeinflussung des Börsenkurses können wir aufgrund der Werbekampagne nicht erkennen. Das war und ist auch nicht Ziel der Aktion.“ Die Absicht sei gewesen, Aufmerksamkeit „für ein wichtiges Unternehmens- und Industriethema in den USA“ zu schaffen. „Dazu wurde eine integrierte nationale US-Marketingkampagne – auch mit einem Augenzwinkern – entwickelt und umgesetzt.“
Positive Rückmeldungen in den sozialen Netzwerken zeigten, dass das Ziel erreicht worden sei. „Gleichzeitig bedauern wir, sollten wir in der Wahrnehmung Einzelner über das Kampagnenziel hinausgeschossen sein“, erklärte der Sprecher. Gesteuert habe die Kampagne Volkswagen of America. Die zuständigen Bereiche der Marke Volkswagen Pkw in Wolfsburg seien darüber vorab informiert gewesen.
Bitte lass es ein Aprilscherz sein!
Auf Twitter trendete der Hashtag #aprilscherz vor allem mit Meldungen, bei denen viele hofften, es müsse sich doch wohl um eine Ente handeln.
Andere User nutzten den 1. April für sarkastische Kommentare zu Meldungen, die tatsächlich ernst gemeint waren.
Auch der Rückblick auf vergangene Meldungen hat Humorpotenzial, wobei die Zeichen einmal mehr auf Sarkasmus stehen.
Ein User erinnert daran, wie der 1. April ursprünglich gedacht war: Als liebevoll-humorige Verdrehung der Wirklichkeit. Spaghetti wachsen doch auf Bäumen, oder? Der BBC war der Unfug im Jahre 1957 eine aufwendig produzierte Sendung zur besten Sendezeit wert.