Lufthansa verweigert Gruppe orthodoxer Juden den Weiterflug
Einige Passagiere hatten zuvor beim Flug von New York nach Frankfurt keine Corona-Schutzmasken getragen.

Schwere Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Lufthansa stehen im Raum. Diese hatte einer Gruppe jüdischer Passagiere in Frankfurt den Weiterflug nach Budapest verweigert. Der Grund: Einige Passagiere aus New York sollen sich auf einem Flug nach Frankfurt geweigert haben, trotz der Corona-Maßnahmen eine Maske zu tragen. Statt jedoch gezielt die betreffenden Passagiere vom Flug auszuschließen, lehnte die Lufthansa den Weitertransport der gesamten Gruppe ab.
Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker verlangte von der die Lufthansa, Stellung zu dem Vorfall zu beziehen, bei dem offenbar die ganze Gruppe aufgrund der Handlungen Einzelner bestraft wurde: „Dies ist diskriminierend und keine Bagatelle und umso mehr sollte sich auch die Unternehmensspitze persönlich in der Verantwortung sehen, sich für diesen Vorfall zu entschuldigen und klar und unmissverständlich Stellung beziehen.“
Unklar blieb bis jetzt, bei wem konkret die Verantwortung lag, dass die Gruppe der orthodoxen Juden, leicht an ihrem Äußeren zu identifizieren, Opfer der diskriminierenden Behandlung wurden. Der Antisemitismusbeauftragte sagte, er stehe der Lufthansa zur Beratung gerne zur Verfügung: „So etwas darf sich nicht wiederholen. “
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Lufthansa-Chef Spohr entschuldigt sich bei Rabbiner Teichtal
Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr, bedauert den pauschalen Ausschluss von orthodoxen Juden von einem Flug nach Budapest Anfang Mai. In einem Videogespräch mit dem Berliner orthodoxen Rabbiner Yehuda Teichtal sagte er am Mittwoch, das Vorgehen der Lufthansa-Mitarbeiter hätte so nicht passieren dürfen und müsse jetzt lückenlos aufgeklärt werden, wie eine Lufthansa-Sprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte.
Wenn Mitarbeiter in Lufthansa-Uniform falsch handelten, seien Sorgen und Antisemitismusvorwürfe durchaus legitim, sagte Rabbiner Teichtal laut Mitteilung des Jüdischen Bildungszentrums Chabad Lubawitsch Berlin. Bei einem deutschen Konzern dürfe mehr Sensibilität erwartet werden, so Teichtal. Ein gemeinsames Sensibilisierungstraining für die Lufthansa werde folgen, heißt es in der Mitteilung.