Film-Legende

Anthony Hopkins (86): „In meinem Kopf bin ich immer noch ein kleiner Junge“

Der Schauspiel-Star über seine Rolle als Sigmund Freud, seine Gedanken zu Gott und zum Tod und mit welchem einfachen Rezept er so viel Erfolg hat.

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Sir Anthony Hopkins bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles im Jahr 2022.
Sir Anthony Hopkins bei der Oscar-Verleihung in Los Angeles im Jahr 2022.Hutchins Photo /Newscom World / Imago

Treffen sich zwei der herausragendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und diskutieren über den Glauben. Die Besetzung des Films „Freud – Jenseits des Glaubens“ (läuft zurzeit in den Kinos) ist ebenso herausragend. Sir Anthony Hopkins spielt den österreichischen Psychoanalytiker Sigmund Freud, der in seinem Asyl in London 1939 Besuch des „Chroniken von Narnia“-Autoren C.S. Lewis (gespielt von Matthew Goode) bekommt. Es folgen hitzige Wortgefechte und tiefe Diskussion zwischen dem österreichischen Atheisten und dem gläubigen Christen, ob Gottes existiert oder nicht.

Anthony Hopkins ist persönlich offen für beide Möglichkeiten und tritt dafür ein, dass beide Theorien das Recht auf eine Existenz haben: „Das Einzige, was wir wissen, ist, dass wir nichts wissen! – wie Sokrates so schön gesagt hat.“ Er selbst bezeichnet sich am ehesten als ein Anhänger des Schweizer Psychiaters Carl Jung, der in späteren Jahren mit Freud eine Fehde hegte.

Mit 86 Jahren macht sich der walisische Schauspieler immer öfter Gedanken darüber, was nach dem Tod kommen wird. Eine Antwort hat er nicht, aber er hat sich mit seiner Sterblichkeit abgefunden: „Eines Tages müssen wir alle sterben. Und wer weiß, was dann passiert – vielleicht werden wir einfach nur zu kosmischem Staub.“

„Vielleicht werden wir einfach nur zu kosmischem Staub“

Anthony Hopkins über den Tod

Nicht, dass er sich den Tod herbeisehnt: „Ich sehe das Ganze mit einem Sinn für Humor. Klar würde ich gerne noch weitere 60 Jahre hierbleiben, weil ich in meinem Kopf noch immer ein kleiner Junge bin.“ Er trägt sogar immer ein Foto in seiner Brieftasche, das ihn als Vierjährigen zeigt. Doch Hopkins ist dennoch klar, „dass das nur ein reiner Wunschtraum ist“.

Deshalb freut sich der Altstar über jeden Tag, an dem er morgens aufwachen darf und weiterhin Arbeit hat. So wie die Rolle als Freud. Für den berühmten Österreicher hat er sich laut eines Interviews mit „USA Today“ auf seine „Hopkins-Methode“ vorbereitet – basierend auf einem Ratschlag, den er am Anfang seiner Karriere von Hollywood-Ikone Katherine Hepburn bekommen hat:

„Sie sagte: ‚Mache es so wie Humphrey Bogart, spreche nur deinen Text und versuche nicht, zu schauspielern.‘ Das habe ich mir zu Herzen genommen und mache es bis heute. Ich komme zum Set, spreche meine Zeilen und gehe nach Hause.“ Um dann zu grinsend hinzuzufügen: „Ist das nicht eine völlig alberne Weise, Geld zu verdienen? Ich liebe meinen Job einfach nur!“

Anthony Hopkins als Sigmund Freud im film „Freud – Jenseits des Glaubens“
Anthony Hopkins als Sigmund Freud im film „Freud – Jenseits des Glaubens“atrick Redmond/Sony Pictures Classics/Courtesy Everett Collection/Imago

Dass er mit seiner simplen Methode sechs Oscar-Nominierungen und zwei gewonnen Golden Boys zu verzeichnen hat und als einer der größten Schauspieler in die Hollywood-Historie eingehen würde, hätte sich der junge Anthony nie träumen lassen. Hopkins glaubt zu wissen, was hinter seiner langen Erfolgsgeschichte steckt: „Jung würde es das Superbewusstsein nennen, Freud käme mit einer gegensätzlichen Antwort und C.S. Lewis würde sagen, dass Gott die Hand im Spiel hatte. Meine Theorie ist es, dass eine innere Kraft in mir mich zu diesem Punkt im Leben gebracht hat!“ ■