Lava schießt aus dem Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma. 
Lava schießt aus dem Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma.  dpa/Kike Rincon/Europa Press

Angst, Chaos, Flucht …

Der Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma kennt keine Gnade. Die Zahl der Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, ist inzwischen auf 6000 gestiegen. Die Lava ist an einer weiteren Stelle ausgetreten. Deshalb mussten 500 weitere Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden mitteilten.

Die neue Ausbruchsstelle befinde sich in der Gegend von Tacande in der Gemeinde El Paso, teilten die Rettungskräfte im Onlinedienst Twitter mit. Die Erde dort brach nach einem Erdbeben der Stärke 4,1 auf. In der Nacht bildeten sich Autoschlangen mit Menschen, die die Umgebung schnellstmöglich verlassen wollten.

Die Menschen fliehen vor den Lava-Massen.
Die Menschen fliehen vor den Lava-Massen. imago/El Mundo

Cumbre Vieja bricht zum ersten Mal seit 50 Jahren aus

Der Cumbre Vieja war am Sonntag zum ersten Mal seit 50 Jahren ausgebrochen. Die Rauchwolken über dem Vulkan sind Hunderte Meter hoch. Täglich stößt der Vulkan 8000 bis 10.500 Tonnen Schwefeldioxid aus.

Anwohner bringen das Inventar einer Kirche in Sicherheit.
Anwohner bringen das Inventar einer Kirche in Sicherheit. imago/El Mundo

Der Flugverkehr wurde durch den dichten Rauch zunächst jedoch nicht beeinträchtigt, wie die spanische Flughafengesellschaft Aena mitteilte. Allerdings zerstörten die fast 1000 Grad heißen Lavaströme bereits mehr als 120 Häuser. Das Tempo der Lavaströme verlangsamte sich inzwischen, entgegen der Vorhersagen haben sie noch nicht das Meer erreicht.

Eine Villa mit Pool wird von der Lava überrollt. 
Eine Villa mit Pool wird von der Lava überrollt.  AP/Europa Press

Reiseveranstalter und Fluggesellschaften bereiten sich auf Stornos vor. „Condor bietet ihren Fluggästen, die einen Flug in die betroffene Region gebucht haben, die Möglichkeit ihren Flug gebührenfrei zu einem alternativen Ziel im Streckennetz umzubuchen“, sagte eine Sprecherin.

Auch alltours-Touristen, die Reisen in die evakuierten Hotels gebucht haben und noch bis zum 26. September anreisen wollen, können kostenlos umbuchen, hieß es bei dem Unternehmen. Kunden des Reiseveranstalters, die zwischen dem 27. September und dem 5. Oktober einreisen wollen, können ihren Urlaub ebenfalls stornieren – aber erst vier Tage vor dem Reiseantritt.

Bei der Tui heißt es, Reisende dürften stornieren, wenn ihre Anreise in den nächsten Tagen stattfindet. Dann sollen sie auf anderen Inseln der Kanaren untergebracht werden. Einige Urlauber wurden bereits in andere Hotels gebracht.

Schon mehr als 120 Häuser wurden von der Lava zerstört. 
Schon mehr als 120 Häuser wurden von der Lava zerstört. 

Die Kanaren, zu denen auch die beliebten Ferieninseln Gran Canaria, Teneriffa und Lanzarote gehören, sind vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch des Cumbre Vieja hatte sich 1971 ereignet. Überhaupt war er im 20. Jahrhundert nur zweimal ausgebrochen: 1971 und zuvor 1949. Ansonsten galt er als schlafender Vulkan. Zuletzt gab es in der Region 2011 einen Vulkanausbruch am Meeresboden vor der Insel El Hierro.

Die Lava-Lawine hinterlässt eine Spur der Verwüstung.
Die Lava-Lawine hinterlässt eine Spur der Verwüstung. AP/Europa Press
Der heiße Tod: Lava kriecht den Cumbre Vieja hinunter. 
Der heiße Tod: Lava kriecht den Cumbre Vieja hinunter.  imago/NurPhoto

Auch der Ätna brodelt wieder

Auch der Vulkan Ätna auf Sizilien ist nach rund drei Wochen Pause auf Sizilien wieder ausgebrochen. Am Dienstagmorgen registrierte das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) steigende Aktivitäten im Inneren des Berges, eine Aschewolke stieg rund 9000 Meter auf. Aus dem Krater der südöstlichen Seite floss etwas Lava. 

Der Ätna auf Sizilien brodelt wieder. 
Der Ätna auf Sizilien brodelt wieder.  imago/Independent Photo Agency Int.

Der offiziell 3357 Meter hohe Vulkan spuckt seit Mitte Februar immer wieder Lava und Asche, rund 50 Ausbrüche wurden registriert. Diese sind oft spektakulär zu beobachten, meist aber ungefährlich für die umliegenden Dörfer und die im Süden gelegene Großstadt Catania. Der dortige Flughafen konnte am Dienstag weiter angeflogen werden.