Aktivistin Malala Yousafzai auf dem Cover der Vogue
Für das Foto-Shooting mit der Vogue hat sich Malala in ein traditionelles muslimisches Kopftuch gehüllt.

Malala Yousafzai, 23, gehört zu den bedeutendsten Aktivistinnen und Feministinnen des 21. Jahrhunderts. Die Pakistanerin kämpft für das Recht aller Kinder auf Bildung – dafür wurde ihr 2014 als bislang jüngste Preisträgerin überhaupt der Friedensnobelpreis verliehen. Seit einigen Jahren ist sie als Friedensbotschafterin der UN unterwegs. Und als wäre das nicht schon Anerkennung genug, wird Yousafzai jetzt eine weitere Ehre zuteil: In ein traditionelles pakistanisches Kopftuch gehüllt, ist sie auf dem Cover der Juli-Ausgabe der britischen Vogue zu sehen.
Malala: „Zu McDonald’s gehen, mit Freunden Poker spielen“
Im Gespräch mit dem Modemagazin zeigt sich Yousafzai auch von einer anderen, nicht nur aktivistischen Seite und erzählt, wie sehr sie ihre Zeit an der Universität genossen habe. Dort war „endlich Zeit für mich selbst“ und viel zu entdecken: „Ich fand einfach alles spannend: Zu McDonald’s gehen, mit meinen Freunden Poker spielen oder zu einem Gespräch oder einer Veranstaltung gehen … Ich habe jeden Moment genossen, weil ich vorher nicht so viel erlebt hatte.“ Yousafzai hatte 2020 ihr Studium der Philosophie, Politik und Wirtschaft in Oxford abgeschlossen.
Weil sie öffentlich für mehr Freiheiten für Mädchen gekämpft hatte und dazu auch einen Blog für die BBC schrieb, hatten die Taliban sie 2012 in einem Schulbus aufgespürt und ihr aus nächster Nähe in Kopf und Hals geschossen. Die damals 15-Jährige überlebte schwerverletzt und kämpfte sich zurück ins Leben, offenbar ungebrochen: „Ich hatte zwei Optionen, die eine war, zu schweigen und darauf zu warten, getötet zu werden. Und die zweite war, die Stimme zu erheben und dann getötet zu werden. Ich habe mich für die zweite entschieden.“
Malala: „Die Kraft, die ein junges Mädchen in ihrem Herzen trägt“
Auch heute ist Yousafzai noch Drohungen ausgesetzt. In Birmingham, wo sie nach ihrer Flucht aus Pakistan lebte, haben sie allerdings auch andere Dinge belastet, erzählt sie der Vogue. „In der Schule hat man mich solche Sachen gefragt wie ‚Wie war es, als du Emma Watson getroffen hast oder Angelina Jolie oder (Barack) Obama‘.“ Das habe sie verlegen gemacht: „Ich wusste immer nicht, was ich antworten sollte. Es war einfach unangenehm, weil ich diese – berühmte – Malala außerhalb der Schule lassen wollte, du willst nur eine Schülerin sein, eine Freundin.“
Yousafzai ist beinahe so etwas wie eine größere Schwester für eine neue Generation von Aktivisten und unter anderem befreundet mit der 18-jährigen Klimaaktivistin Greta Thunberg, die sie in Oxford besuchte, und der 21-jährigen Waffenkontrolleurin Emma González. Beide Frauen hätten sie auch um Rat gebeten. „Ich kenne die Kraft, die ein junges Mädchen in ihrem Herzen trägt, wenn es eine Vision und eine Mission hat.“
Für das Foto-Shooting mit der Vogue hat sich Malala in ein traditionelles muslimisches Kopftuch gehüllt. Ein Outfit, das für sie eine besondere Botschaft haben soll: „Wenn wir unsere traditionelle Kleidung tragen, gelten wir als unterdrückt oder stimmlos oder leben im Patriarchat. Aber ich möchte jedem sagen, dass man auch in seiner Kultur seine eigene Stimme und Gleichberechtigung haben kann.“