Ein Affe, angeleint auf einem Transporter mit Kokosnüssen in Thailand. 
Ein Affe, angeleint auf einem Transporter mit Kokosnüssen in Thailand.  Foto: Apichart Weerawong/AP/dpa

Thailand ist einer der größten Kokosmilch-Produzenten. Tierschützer erhoben vor Kurzem schwere Vorwürfe gegen das Land: Für einen Teil der Ernte würden Affen eingesetzt, die Tiere würden auf Farmen ausgebeutet und gezwungen, bis zu 1000 Kokosnüsse pro Tag zu ernten. Dazu würden sie grausam behandelt.  Staat und Handel reagierten nun.

Die Regierung in Bangkok kündigte an, dass Kokosprodukte künftig mit einem Code nachverfolgbar sein sollen, damit klar ist, ob die Nüsse von einer affenfreien Farm stammen. Vorausgegangen war eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung von Peta. Aktivisten der Organisation waren auf Kokosfarmen in Thailand und berichten, auch per Videoaufnahme, wie dort Affen für die Ernte gedrillt werden. Demnach werden die Tiere aus ihren Familien weggefangen, an Metallhalsbänder und Leinen gelegt und zu Pflückern ausgebildet. Ihr Leben in Freiheit ist vorbei, stattdessen müssen die Makaken aus den Baumspitzen die Kokosnüsse holen. Nach Angaben von Peta werden widerspenstigen Tieren sogar die Reißzähne gezogen, um sie wehrlos und gefügig zu machen. Bei vielen der Affen seien Verhaltensstörungen festzustellen.

Wie Peta berichtet, beliefern einige der besuchten Farmen die Marken Aroy-D und Chaokoh, die unter anderem auch in deutschen Supermärkten verkauft werden. Mehrere Supermärkte in Großbritannien, den Niederlanden und den USA sollen bereits entsprechende Produkte aus den Regalen genommen haben, wie Medien und Peta berichteten. In Großbritannien rief Carrie Symonds, Verlobte von Premier Boris Johnson, Supermärkte per Twitter auf, keine Erzeugnisse aus Affenarbeit mehr anzubieten.

Manche Farmen in Thailand drillen Affen für die Kokosnuss-Ernte. Tierschützer werfen ihnen vor , die Tiere zu misshandeln.
Manche Farmen in Thailand drillen Affen für die Kokosnuss-Ernte. Tierschützer werfen ihnen vor , die Tiere zu misshandeln. ´Foto: Apichart Weerawong/AP/dpa

Thailands Handelsminister Jurin Laksanawisit sagte, dass Affenarbeit in der Branche sehr selten sei. Er rief Diplomaten, Importeure und Tierschützer auf, sich die Kokosfarmen genauer anzuschauen.

Spricht man mit Affentrainern, zeigt sich zumindest teilweise ein anderes Bild. Der 64-jährige Trainer Somchai Duangmunta vom Affentrainingscenter Ban Loong Nan im Süden Thailands etwa sagte, dass Affen auch in der industriellen Kokosnuss-Produktion der Region verbreitet seien: „Wir hängen ziemlich von den Affen ab, weil die Kokosbäume hier sehr hoch sind. Es ist schwer, die Nüsse mit einer Sichel herunterzuholen.“ Die Menschen lebten dort schon seit Generationen mit Affen zusammen.