Schüler und Schülerinnen einer 12. Klasse des Lise-Meitner-Gymnasiums im bayrischen Unterhaching sitzen mit Maske im Unterricht.
Schüler und Schülerinnen einer 12. Klasse des Lise-Meitner-Gymnasiums im bayrischen Unterhaching sitzen mit Maske im Unterricht. Foto: Sven Hoppe/dpa

Der Ärzteverband Marburger Bund hat eine Maskenpflicht im Schulunterricht – wie von Nordrhein-Westfalen vorgesehen – als sinnlos kritisiert. „Wenn alle auf ihren Plätzen sitzen und Abstand sichergestellt ist, macht das Tragen von Masken während der Unterrichtsstunden überhaupt keinen Sinn und wäre eine überflüssige Behinderung“, sagte die Bundesvorsitzende Susanne Johna im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Sinnvoll ist die Maske dann, wenn es eng wird, etwa beim Verlassen der Klasse, vor dem Schulkiosk oder auf dem Pausenhof, wenn mehrere Klassen gleichzeitig Pause haben.“

Mehrere Länder haben eine Maskenpflicht an Schulen angekündigt – mit einer zumindest vorübergehenden Tragepflicht für weiterführende und berufsbildende Schulen steht NRW aber bislang alleine da. Der Vorstoß hatte eine bundesweite Debatte ausgelöst.

Trotz allem hält der Marburger Bund die Rückkehr zum Regelbetrieb an Schulen für richtig – trotz zweier wieder geschlossener Schulen in Mecklenburg-Vorpommern. „Die Schule ist eine Großveranstaltung – aber eine, die wir uns leisten müssen“, sagte Johna der Deutschen Presse-Agentur. Dafür sei es wichtig, Corona-Regeln gut festzulegen. „Die Überlegungen dazu kommen teilweise erstaunlich spät, denn das Schuljahr beginnt ja nun nicht überraschend.“ Dazu gehöre eine Strategie zum regelmäßigen Belüften der Räume, die auch im Herbst und Winter durchzuhalten sei. 

Kritik an der Politik äußerte der Bundeselternrat. Der Vorwurf: fehlende Vorbereitungen in den Sommerferien. „Es ist ärgerlich, dass die Kultusminister das so lässig angegangen sind und die Sommerferien nicht dafür genutzt haben, einen verlässlichen Unterricht auch in Corona-Zeiten vernünftig vorzubereiten“, sagte der Vorsitzende Stephan Wassmuth der „Welt“. Schon seit Wochen habe man dafür plädiert, Klassen zu teilen, um im Falle eines Ausbruchs nur wenige Schüler in Quarantäne schicken zu müssen. Die Schulen seien zu schnell und unvorsichtig geöffnet worden.

An einer Grundschule im Ostseebad Graal-Müritz im Landkreis Rostock infizierte sich ein Schüler mit dem Virus, die Schüler seiner Klasse wurden unter Quarantäne gestellt. Ab Montag soll die Schule für zwei Wochen geschlossen werden. Die Klassen in der betroffenen Grundschule waren nicht strikt voneinander getrennt, wie ein Sprecher des Landkreises Rostock dem Bericht zufolge erklärte. Alle Kinder, die die Grundschule besuchen, seien Kontaktpersonen ersten Grades. Am Gymnasium in Ludwigslust infizierte sich eine Lehrerin. Die Schule soll bis Mittwoch geschlossen bleiben.