Kommt er in Leimen unter?

Abschiebung nach Deutschland! DAS droht Boris Becker in der Heimat

Noch vor Weihnachten soll Boris Becker nach Deutschland abgeschoben werden. Wie geht es dann weiter für den Ex-Tennis-Star?

Teilen
Boris Becker geht Händchen haltend mit seiner Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro ins Gericht. Nach seiner Haftstrafe könnten die beiden Weihnachten in Deutschland gemeinsam verbringen.
Boris Becker geht Händchen haltend mit seiner Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro ins Gericht. Nach seiner Haftstrafe könnten die beiden Weihnachten in Deutschland gemeinsam verbringen.dpa/ZUMA Press Wire/Tayfun Salci

Weihnachten könnte Boris Becker bei seiner Familie sein. Gemütlich unterm Christbaum sitzen, anstatt kahle Gefängniswände anzustarren. Seit Wochen spekulieren Medien über die vorzeitige Haftentlassung des Ex-Tennis-Stars – und dessen Abschiebung nach Deutschland. Aber was droht dem dreifachen Wimbledon-Sieger eigentlich in seiner Heimat?

Lesen Sie auch: Endlich frei! So geht es Boris Becker wirklich – und so geht es jetzt für ihn weiter >>

So viel vorweg: Boris Becker wird, sollte er in den kommenden Tagen freikommen, nicht im Taxi zum Flughafen fahren. „Er wird vom Gefängnis direkt von der Polizei zum Flughafen gebracht“, erklärt Rechtsanwältin Gül Pinar, Mitglied des Ausschusses Strafrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV).

Lesen Sie auch: Völlig verheult: SO haben Sie Boris Becker noch nie gesehen – „Apple TV+“-Doku über tiefen Fall des Tennis-Stars >>

Boris Becker käme als freier Mann nach Deutschland zurück

Von dort könnte er mit einem Linienflug nach Frankfurt am Main geschickt werden. Möglich sei aber auch, dass Boris Becker mit einem Privatjet das Land verlässt, in dem er seit rund zehn Jahren lebt. Die britische Zeitung Daily Mail legte diese Variante nahe. Sie will aus einer Quelle erfahren haben, dass Becker ein privater Flug nach Deutschland bezahlt wird.

Lesen Sie auch: Boris Becker: Jetzt hat er einen neuen Job! >>

Und wie geht es dann für Boris Becker in Deutschland weiter? Muss er hier den Rest seiner Haftstrafe absitzen? Nein! „Er kommt als freier Mensch an“, stellt Gül Pinar klar.

Lesen Sie auch: Boris Becker im Gefängnis: Acht Kilo abgespeckt – jetzt ist er Assistenz-Coach >>

Boris Becker muss nach einer Abschiebung nach Deutschland nicht hinter Gitter.
Boris Becker muss nach einer Abschiebung nach Deutschland nicht hinter Gitter.dpa/PA Wire/Kirsty O'connor

Allerdings kann der Superstar dennoch nicht einfach tun und lassen, was er möchte. Nach seiner Abschiebung darf Boris Becker beispielsweise längere Zeit nicht nach Großbritannien einreisen, obwohl dort seine Partnerin wohnt. Der Zeitung Mirror zufolge gilt das Einreiseverbot mindestens so lange, wie seine eigentliche Strafe gewährt hätte, also bis Ende Oktober 2024. Anwältin Pinar sagte, dass der Zeitraum normalerweise länger sei und mindestens fünf Jahre betrage.

Kommt Boris Becker bei seiner Mutter unter?

Offen ist bisher auch, ob Becker sich an bestimmte Bewährungsauflagen zu halten hat. Dabei werde in der Regel mindestens vorgeschrieben, dass ein Wohnortwechsel bei den Behörden anzuzeigen ist, sagte Pinar. Doch hier könnte Becker der Brexit zugutekommen. Seit dem britischen EU-Austritt könnten etwaige Bewährungsauflagen nicht mehr auf der Grundlage von EU-Recht in Deutschland überwacht werden, teilte das Bundesjustizministerium auf Anfrage mit. „Eine isolierte Vollstreckung von Bewährungsauflagen sehen andere völkervertragliche Rechtsgrundlagen nicht vor“, hieß es weiter.

Lesen Sie auch: Tennis-Legende Boris Becker: So macht ihn das Gefängnis wieder reich >>

Zwar könnte möglicherweise gelten, dass sich laut dem Gesetz über die internationale Rechtshilfe in Strafsachen (IRG) die Zuständigkeit deutscher Behörden aus dem Wohnsitz des Verurteilten ergebe. Sollte Becker also beispielsweise in seinem Geburtsort Leimen unterkommen, wo seine Mutter Elvira lebt, wäre die Justiz von Baden-Württemberg zuständig. Allerdings sei kein vergleichbarer Fall bekannt, „in dem eine Abschiebung nach Deutschland mit einer Überwachung von Auflagen einherging“, hieß es aus dem Ministerium.