Einer der Vulkane von Cumbre Vieja, einem Gebiet im Süden der Insel La Palma, das von einem möglichen Vulkanausbruch betroffen sein könnte.
Einer der Vulkane von Cumbre Vieja, einem Gebiet im Süden der Insel La Palma, das von einem möglichen Vulkanausbruch betroffen sein könnte. Europa Press/EUROPA PRESS/dpa

Auf der zu den Kanaren gehörenden Insel La Palma wird nach Tausenden kleinen Erdstößen während der vergangenen Tage ein Vulkanausbruch nicht mehr ausgeschlossen. Die Behörden der zu Spanien gehörenden Insel aktivierten die Alarmstufe Gelb eines Notfallplans und damit die zweite von vier Stufen, wie die Zeitung El País am Donnerstag berichtete. Die Menschen im Süden der kleinen Insel mit rund 83.000 Einwohnern sollten leichtes Gepäck mit ihrem Handy, wichtigen Dokumenten und eventuell benötigten Medikamenten vorbereiten und auf die Mitteilungen der Behörden achten.

Erdboden bereits nach oben gedrückt

Seit vergangenem Samstag seien im Bereich der Vulkankette Cumbre Vieja im Süden der Insel mehr als 4200 Erdstöße registriert worden, die immer stärker würden und dichter an der Oberfläche seien, teilte das Nationale Geografische Institut (IGN) mit. Zudem sei der Erdboden stellenweise leicht nach oben gedrückt worden. Dies deute darauf hin, dass sich unter der Cumbre Vieja Magma staue. „Wir können keine Vorhersagen für die nächsten Tage machen, aber alles deutet darauf hin, dass die Erdbeben stärker und für die Bevölkerung spürbarer werden“, zitierte die Zeitung die Direktorin des IGN für die Kanaren, María José Blanco.

Auf der zu den Kanaren gehörenden Insel La Palma wird nach Tausenden kleinen Erdstößen während der vergangenen Tage ein Vulkanausbruch nicht mehr ausgeschlossen.
Auf der zu den Kanaren gehörenden Insel La Palma wird nach Tausenden kleinen Erdstößen während der vergangenen Tage ein Vulkanausbruch nicht mehr ausgeschlossen. Europa Press/EUROPA PRESS/dpa

Auf der im Nordwesten der Kanaren gelegenen kleinen Insel hatte es zuletzt vor 50 Jahren einen Vulkanausbruch gegeben, als der Teneguía 1971 Lava in die Luft schleuderte. Massentourismus wie auf den bekannteren Inseln Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa gibt es auf La Palma nicht.

Der Vulkanausbruch vor 50 Jahren verlief harmlos. Der einen Berghang hinabfließende Lavastrom lockte sogar Touristen auf die Insel. „Bei Vulkanausbrüchen auf den Kanaren fließt die Lava nur langsam voran, und man kann bequem Fotos machen“, sagte der Vulkanologe Eumenio Ancochea.

Die Kanaren sind vulkanische Inseln, die sich vor Millionen von Jahren aus dem Meer erhoben haben. Im Laufe der Zeit ereigneten sich einige gigantische Katastrophen. Auf der Kanaren-Insel El Hierro zum Beispiel, die vor etwa einer Million Jahren entstand und damit die jüngste der Inseln ist, brach vor etwa 130.000 Jahren ein Teil der Insel ab, rutschte ins Meer und löste eine riesige Tsunami-Welle aus. Auch La Palma ruht auf einer wackeligen Basis. Britische Wissenschaftler legten vor Jahren eine Studie vor, wonach die Insel eines Tages in sich zusammenbrechen und im Atlantik versinken könnte. Spanische Experten wiesen die Prognose als Panikmache zurück.